Die Vorführung der Second-Hand-Modeschau erntete reichlich Applaus. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Unter dem Leitmotiv der Nachhaltigkeit feierten die Familien und Menschen, die sich dem Mehrgenerationenhaus West (MGH) in Ingelheim verbunden fühlen, ein originelles und vielfältiges Nachbarschaftsfest.

Es sei schön zu sehen, dass die Besucher an dem Tag „zu Ruhe kommen und sich Zeit nehmen, um zu entspannen“, schilderte Christina Michaelis vom Orga-Team im MGH ihren Eindruck von der Atmosphäre. Die Belastungen, unter denen manche Familien den Alltag meistern müssen, seien für viele von ihnen nach wie vor erdrückend, so Michaelis. „Daher freut es uns sehr, zu sehen, dass die Familien gemeinsam einen schönen Tag genießen.“

Zusammen mit Annette Möritz hatte Michaelis seit den Wintermonaten überlegt, „was wir den Menschen präsentieren“. Man wolle sich nicht stets wiederholen, sondern auch Mal überraschen. Auf diese Weise sei überhaupt das „Na-Na-Na-Fest“ entstanden, erinnerte Möritz und erläuterte die Bedeutung: „Natur, Nachbarschaft und Nachhaltigkeit“. Jetzt fand das Motto-Fest zum zweiten Mal statt. Diesmal konkretisierten die Organisatoren die Schau der Ressourcenschonung auf Mode und Textilien.

Was den nachhaltigen Umgang mit Textilien ausmachen könnte, führte die Modenschau vor, die die aus Ingelheim stammende Studentin des Modedesigns, Laura Fehres, koordinierte. Dabei kleidete sie ihre Models in die Second-Hand-Bekleidung aus dem MGH-Fundus. Der Applaus der Zuschauer begleitete die Mannequins beim Catwalk über den roten Teppich in Outfits, die sie unterschiedlich kombinierten.

Auf der Wiese vor dem Offenen Mitmach-Garten reparierte unterdessen Andreas Möritz von der Fahrradwerkstatt die Fahrräder, die die Gäste vorbeibringen konnten. Die Werkstatt, die in der benachbarten St. Paulus Kirche untergebracht ist, braucht demnächst eine neue Bleibe, teilte er mit. Dem MGH ist die Werkstatt seit Jahren treu und zwei Mal im Monat vor Ort. Nachhaltigkeit? Etwa 800 geschenkte Fahrräder haben Möritz und die Helfer in all den Jahren repariert und auch an Bedürftige weitergegeben.

Weitere Partner aus dem Netzwerk, das das MGH über Jahre aufgebaut hatte, präsentierten sich ebenfalls mit Ideen, die den Alltag naturschonend gestalten.

Neben den Angeboten aus der Nähwerkstatt, dem Repair-Café und der PC-Werkstatt, konnten die Besucher mehrere Vereine kennenlernen, unter anderem Nachhaltiges Ingelheim und SolawING, der eine solidarische Landwirtschaft auf einer Anbaufläche in Heidesheim betreibt.

Umsichtig zu feiern, bedeute beim Fest aber auch: Porzellangeschirr. „Ja, es sind viele Helfer, die spülen“, sagte Möritz lächelnd.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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