FINTHEN – Die Blechlawine, die sich täglich durch Finthen wälzt, hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Zum wiederholten Male beschäftigte sich der Finther Ortsbeirat in seiner jüngsten Sitzung im Mehrgenerationenhaus Römerquelle jetzt mit diesem brisanten Thema. Diesmal ging es um einen CDU-Antrag an die Verwaltung, ein Verkehrskonzept für den Durchgangsverkehr in Finthen zu erarbeiten.
„Die Verwaltung wird aufgefordert, zusammen mit dem zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) eine Lösung für den Durchgangsverkehr in Finthen zu erarbeiten“, heißt es im Antrag. Ein entsprechendes Konzept soll bis Jahresende dem Ortsbeirat vorgelegt werden. Seit vielen Jahren fordere Finthen einen Autobahnanschluss für den Ortsteil Römerquelle mit seinen rund 5000 Einwohnern, heißt es in der Begründung. Dieser sei vom Bundesverkehrsministerium mehrfach abgelehnt worden. Seit jeher laufe der Verkehr von der Römerquelle über die Waldthausenstraße (K10) durch die engen Straßen des Finther Ortskerns zur L419. Dies führe zu einer erheblichen Belastung für die Anwohner insbesondere in den Abend- und Nachtstunden. Der Verkehr aus Richtung Innenstadt in Richtung Wackernheim und Ingelheim bewege sich täglich über die Kurmainzstraße und die Flugplatzstraße (L419). Dort seien bei der jüngsten Verkehrszählung mehr als 20.000 Fahrzeuge registriert worden. Eine Südumgehung sei von der Stadt Mainz bisher stets abgelehnt worden.
„Wir halten eine Lösung in Form einer Autobahnzufahrt in der Waldthausenstraße sowie eine Südumgehung weiterhin für dringend notwendig“, forderte Markus Sieben (CDU) im Namen seiner Fraktion. Teils staue sich der Verkehr von der Total-Tankstelle bis zum Atrium-Hotel. „Es ist sehr ärgerlich, irgendwann ist mal Schluss. Das Land muss Sorge tragen, den Verkehr durch Finthen in den Griff zu kriegen.“ Vor dem Hintergrund der geplanten Wohnbebauung in Wackernheim sagte er: „Wir können nicht noch mehr Verkehr aufnehmen!“
Zustimmung kam von den anderen Fraktionen. „Wir sind uns einig, dass der Anschluss Römerquelle eine Option ist“, sagte Sonja Haug (Grüne). Sie relativierte allerdings: „Aber eine Umgehungsstraße kommt für uns nicht in Frage.“ Auf „immens hohe Zahlen“ bei der Verkehrszählung in Finthen ging Uwe Greiner (CDU) ein: „Eine Lösung muss her!“ Claus Berndroth (Freie Wähler) hält eine Umgehungsstraße nur im Verbund mit dem Kreis Mainz-Bingen und dem Kreistag für realisierbar. Hier müssten Gespräche her. „Der Ortsbeirat hat immer wieder Vorschläge gemacht, die immer wieder abgelehnt wurden“, monierte Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD). Der CDU-Antrag wurde in die örtliche Verkehrskommission verwiesen. Die Stadt Mainz und der zuständige Landesbetrieb Mobilität sollen sich Gedanken machen.
Autor: Oliver Gehrig