Moderatorin Maike Hessedenz (Mitte) stellte Nino Haase, Manuela Matz, Mareike von Jungenfeld und Marc Engelmann (v.l.n.r.) Fragen. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

HECHTSHEIM – Das Rennen um die Wählergunst bei der anstehenden Mainzer OB-Wahl geht weiter. Nun legten die Bewerber eine Station im Hotel Wens im Hechtsheimer Gewerbegebiet ein. Sie folgten der Einladung des Hechtsheimer Gewerbevereins, der sowohl seinen Mitgliedern als auch den Bürgern die Gelegenheit gab, die Kandidatinnen und Kandidaten aus erster Hand auf Herz und Nieren zu prüfen.

Allerdings waren diese nicht vollzählig erschienen: Von sieben kamen vier: Marc Engelmann (FDP), Nino Haase, (parteilos), Mareike von Jungenfeld (SPD) und Manuela Matz (CDU). Während Christian Viering (Grüne) die Teilnahme wegen eines anderen Termins abgesagt hatte, wie Moderatorin Maike Hessedenz mitteilte, hatten Martin Malcherek (Linke) und Lukas Haker (Die Partei) laut Veranstalter ohne eine Rückmeldung auf die Begegnung mit den Wählern verzichtet.

Beim Podiumsgespräch haben Matz, von Jungenfeld, Haase und Engelmann Stellung zu jeweils zwei Themenblöcken bezogen: zum Gewerbegebiet Hechtsheim und zur Entwicklung der Ortsmitte. Danach durften sie ein Thema aus ihrem Wahlprogramm vorstellen, bevor es im Anschluss eine kurze Frage-Antwort-Runde gab.

Statements der Kandidaten für die Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Mainz aus der Infoveranstaltung des Mainzer Gewerbevereins Hechtheim im Hotel Wens. Das Interesse war mit geschätzter Zahl von etwa 200 Teilnehmern groß.

„Es ist meine Heimat“, sagte Marc Engelmann (FDP) über den Stadtteil. Er sei auf der Frankenhöhe groß geworden, erklärte Engelmann. Im Statement zum Gewerbe positionierte er sich gegen interkommunale Gewerbegebiete: Wenn Flächen versiegelt würden, dann sollte man sie „besser vor der eigenen Tür zubetonieren“ und wenn Gewerbe erweitert werden sollte, dann dort, wo es sich befindet. Von einem Autohof würde die Stadt beispielsweise „nichts haben“, kommentierte er einen Vorschlag, der in der an dem Abend häufiger vorkam. „Das wäre fast ein gemeinnütziger Zweck.“

Zur Entlastung des Verkehrs empfahl er eine Umgehungsstraße. Der Lieferverkehr müsse durch den Ortskern zwar durchkommen, gleichwohl im reduzierten Ausmaß: „Zum Beispiel bis zehn Uhr morgens und am Abend“. Die Ortsmitte brauche Alternativen: Platz schaffen, Bordsteine weg und die barrierefreie Ortsmitte mit Grundflächen aufwerten, schlug Engelmann vor.

Bei ihrem Heimspiel in Hechtsheim sagte Kandidatin, Manuela Matz (CDU), die dort seit 2008 lebt und eine Firma mitbegründet hatte, wies auf ihr Engagement bei den Landfrauen  und im Gewerbeverein. Mit den Schlagwörtern Erweiterung, Entwicklug und Fortbestand sagte sie zum Gewerbegebiet: dieses sei fast an die Grenzen seines Wachstums in Hechtsheim gekommen. Wie sie sich die Erweiterung unter den aktuellen Bedingungen vorstellte, führte sie nicht aus. Hinsichtlich des Verkehrs sprach sie sich für die Entwicklung eines fachmännischen Gesamtkonzepts für Mainz aus, in dem auch der Bedarf für Hechtsheim ermittelt würde. Dabei sah sie eine Lösung in einer Umgehungsstraße im südlichen Bereich, die den Ortskern entlasten sollte und die auf die Rheinhessenstraße führen sollte. „Denn an der Stelle fehlt der Abflussverkehr.“ Einen Bedarf sah sie zudem hinsichtlich der Aufwertung der Aufenthaltsqualität im Ortskern.

Nino Haase (parteilos), dessen Gattin sich ebenso wie Matz bei den Landfrauen in Hechtsheim engagiert, attestierte dem Stadtteil eine gute Verbindung von modernen Elementen und Tradition. Der OB-Kandidat sprach sich für stärkere Bürgerbeteligung, die „mindestens einmal im Jahr“ angeboten werden könnten. Stärken wolle er die Arbeit der Lokalverwaltung und somit die Position der Ortsbeiräte, sagte er. Die Transparenz in Kommunikation, fiel dabei als Stichwort. Hinsichtlich des Gewebegebiets in Hechtsheim sprach er vom sorgsamen Umgang mit den vorhandenen Flächen. Es sei ein Fehler gewesen, keine Stadtentwicklungspläne gehabt und große Logistiker angesiedelt zu haben, statt lokale Filmen zu stärken, die deutlich personalintensiv arbeiten. „Wir müssen im Gewerbegebiet von Erbpacht wegkommen.“

Trotz des Mangels an Gewerbefläche in Hechtsheim, gebe es Areale, „die man anders planen kann“. Eine Galopprennbahn oder einen Autohof beispielsweise „brauche ich nicht in Mainz, nicht in Hechtsheim“. Stattdessen solle die Stadt „das Momentum für Biotechnologie ausnutzen“.

Beim Verkehr in der Ortsmitte müsse planerisch nachgeholfen werden, meinte Haase. „Wir müssen hier Platz schaffen und sehen, ob wir Flächen zurückgewinnen können.“ Er erwähnte erneut hierbei die Bürgerbeteiligung. Lösungen seien denkbar, „wenn man sie durchdenkt“. Eine Tiefgarage wäre denkbar Haase plädierte für Ausgleichsflächen.

Mareike von Jungenfeld (SPD) warb für sich mit dem Statement: „Ich liebe alle Stadtteile und brenne für diese Stadt.“ Daher wolle sie alle Stadtteile in den Blick nehmen und für Strukturen sorgen, die das Vereinsleben und die öffentliche Aufenthaltsqualität stärken und fördern. Sie verwies darauf, dass „nicht alles, was in den letzten Jahren gelaufen ist, schlecht war“. Darauf wolle sie aufbauen, sagte die Kandidatin, deren Kinder in einer Hechtsheimer Verein gewesen waren.

Hinsichtlich des Gewerbes gebe es nach dem Zuzug bei den Logistikern für neue Ansiedlungen kaum Platz. Sie schlug sie vor, für akute Entlastungen zu sorgen, unter andrem „mit sanitären Einrichtungen für die Lkw-Fahrer, die hier übernachten“. Für die Weiterentwicklung „müssen wir auf interkommunale Kooperationen und Zusammenarbeit mit der Region setzen“. Als Beispiel erwähnte sie die aktuellen Pläne, ein Gewerbegebiet gemeinsam mit Ober-Olm zu entwickeln. Beim Thema Verkehr und konkret zum Autohof meinte sie, „nicht aus dem Rathaus den Menschen vor Ort die Welt erklären“ zu wollen, sondern die Menschen vor Ort anzuhören, um gemeinsam Probleme zu lösen. Zum Verkehr im Ortskern schlug sie als kurzfristige Lösung  Temporeduzierung vor, als einen langfristigen Plan hingegen: Die gegebenen Situationen diskutieren und Vorschläge umsetzen.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - Die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.