Der Charakter der Siedlung „Am Großen Sand“ soll erhalten bleiben. Foto: kga

GONSENHEIM – Vor fast 90 Jahren war es, als die Siedlergemeinschaft „Großer Sand“ ihr Wohnquartier „Am Großen Sand“ in Eigenarbeit erbaut hat. Viel Grün und Gärten und ein einheitlicher Baustil machten damals das besondere Flair des Gonsenheimer Wohngebiets zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Weserstraße sowie An der Krimm und Canisiusstraße aus. Zum großen Teil ist der Charakter der Siedlung bis heute erhalten geblieben. Damit das so bleibt und bereits begonnene Nachverdichtung im Quartier nicht an anderen Stellen weitergeht, forderte die CDU-Fraktion im Ortsbeirat einen Bebauungsplan für das Wohngebiet. Er soll genau festlegen, was „Am Großen Sand“ weiter möglich sein kann und was nicht. Auch ein Ensembleschutz könnte festgeschrieben und eine Veränderungssperre bis zum Inkrafttreten eines Bebauungsplans verhängt werden, so die Forderung. Mit acht Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen von Grünen und SPD wurde der Antrag an die Verwaltung weitergereicht.

Sozialdemokratin Navel Mussa erklärte: „Das muss weiter gefasst werden.“ Die Wohnungsnot sei groß, da müsse man abwägen. Ein Gesamtkonzept sei nötig, forderte Gudrun Schneider-Bauernfeind (SPD) einen Bebauungsplan, der festlegt, wie in ganz Gonsenheim gebaut werden soll. Markus Alvarez (Grüne) sprach sich für ein Bauen im Sinne des Klimaschutzes aus und lehnte Ensembleschutz und Veränderungssperre ab. Sein entsprechend gestellter Ergänzungsantrag wurde mit acht Neinstimmen und fünf Enthaltungen abgelehnt. Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) vermutete, Alvarez kenne die Bedeutung der verschiedenen Begriffe im Baurecht nicht und wies ihn darauf hin, das sei Aufgabe eines Ortsbeirats, sich hier auszukennen.  Auch dass Alvarez nicht genau abgrenzen konnte, bis wohin das Wohnquartier „Am Großen Sand“ reicht, missfiel Flegel. Sie führte aus, ein klar definierter Bebauungsplan sei für den Großen Sand nötig, um ein „Ausufern von Flächenfraß zu verhindern“.  Denn wenn ein Bau erst einmal genehmigt sei, sei es juristisch für jeden möglich, ebenfalls zu bauen. „So kriegen wir da keine Ordnung rein.“  Wolfgang Oepen (FDP) erklärte, die Ausarbeitung eines Bebauungsplans brauche wenigstens ein Jahr. Deshalb sei ein Ensembleschutz jetzt nötig. Mit einer Veränderungssperre würde man erreichen, dass bis zur Aufstellung des Bebauungsplanes nichts mehr umgebaut oder neugebaut werden könne. Oepen: „Wir müssen schauen, dass wir ein lebenswerter Stadtteil bleiben. Wir können nicht immer weiterbauen. Die Infrastruktur wächst nicht mit, es reicht nicht mehr. Ich habe große Sorge, dass wir Gonsenheim in zehn Jahren nicht mehr wiedererkennen.“

 

Autor: kga

Teilen