Steigende Preise bei der Fernwärme verärgern den Verbraucher. Foto: kga

LERCHENBERG – Um nach der Preisexplosion von Gas Defizite mit existenzbedrohenden Ausmaßen abzufangen, war die Mainzer Wärme Plus GmbH(MWP) gezwungen, die Fernwärmekosten auch für die Verbraucher am Lerchenberg ab 2023 zu erhöhen. Grund: Der Endkundenpreis muss mit dem Erzeugerpreis korrelieren, „Es ist ein mittlerer Millionenbereich, den wir drauflegen müssten, würden wir jetzt den Gaspreisindex nicht wechseln, sodass Ausgaben und Einnahmen einen etwa gleichen Verlauf nehmen“, erläuterte bei der jüngsten Ortsbeiratssitzung der Geschäftsführer der MWP, Klaus Hartenfels. Gemeinsam mit seinem Kollegen Bodo Balbach und dem Pressesprecher der Mainzer Stadtwerke, Michael Theurer, war er der Einladung der Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) gefolgt, um noch einmal den noch kurz vor Weihnachten den Lerchenberger Fernwärmekunden übermittelten Neupreis zu erklären.

Abzüglich der Entlastung durch die staatlich gezahlten Pauschalen im Dezember komme laut Darstellung der MWP ein durchschnittliches Lerchenberger Einfamilienhaus bei einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kW/h für 2022 auf einen Endbetrag von etwa 2463 Euro. Ohne Dezemberabschlag hätten die Kosten bei 3082 Euro gelegen. Inklusive der seit dem 1. Januar geltenden Wärmepreisdeckelung (Arbeitspreis der MWP 9,5 Cent), aber ohne der von der Regierung empfohlenen Einsparung von 20 Prozent ergebe sich laut Bosbach und Hartenfels für 2023 ein Gesamtjahrespreis von 3389 Euro. Grund: Nur 80 Prozent werden gedeckelt, für den Rest muss der Verbraucher den regulären Gaspreis bezahlen. Wer die empfohlene Einsparung schafft, profitiert für den Gesamtverbrauch vom Gaspreisdeckel und müsste im Fallbeispiel letztlich nur 2363 Euro an die MWP bezahlen.

Hartenfels erörterte, dass gemäß der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme die so genannte „Preisgleitklausel“ die Kostenentwicklung geeignet wiedergeben und den Wärmpreis transparent darstellen müsse. Anhand einer Grafik erörterte er, dass die Erzeugerkosten auch bei der MWP seit etwa eineinhalb Jahren im Vergleich zu den Arbeitskosten extrem „durch die Decke geschossen“ seien. Die Anpassung des Gaspreisindex sei notwendig gewesen, um als Versorger am Markt weiter existieren zu können.  Hartenfels: „Wir verringern damit unseren Schaden, aber wir machen ihn nicht gut.“ Der Arbeitspreis sei jetzt dynamisch. „Steigt oder fällt der Gaspreis, reagiert der Index direkt“, so Hartenfels.

 

Autor: kga

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