
MARIENBORN – Die Rathauserstürmung und die symbolische Besetzung der Marienborner Ortsverwaltung wurde diesmal auf den Sonntag eine Woche später wie sonst verlegt, nämlich auf den 08.01.23. Der Karneval Verein (KV) „Die Brunnebutzer“ 1975 e.V. Mainz-Marienborn strebte damit an ein paar mehr Leute auf die Gehsteige und vor die Ortsverwaltung zu locken.
Der Weg führte die Narren von Vereinsheim des KV, über die Altkönigstraße und über den Haidenkeller zum Borner Grund bis zur Ortsverwaltung. Sie freuten sich, als sich der ein oder andere Passant dann doch am Straßenrand einfand um heiter Helau zurufen.
Erst erschien um ca. 14.11 Uhr die Fahne der Brunnebutzer, dann lief der Musikzug der Klepper-Garde, die Kürassier-Garde, der Ortsvorsteher, das Damenkomitee sowie das Herrenkomitee des Karneval Vereins und ganz zum Schluss die Kanone vom Göbel aus Rüsselsheim vor die Ortsverwaltung, auf den schönsten Platz von Marienborn, den Sitz des Ortsvorstehers, um sie zu stürmen.
Von weit her, vom Borner Grund dröhnten die Trommeln und als der erste Kanonenschuss die Stille in Marienborn entzweiriss, war der Eifer bei einem Superhelden großgeschrieben.
„… jetzt eröffne mer die 5te Jahreszeit hie in Marjeborn. Mit unserem Motto: „In guten wie in schlechten Zeiten Brunnebutzer stets Spaß verbreiten“, so KV-Präsident Volker Wagner. Er gab in seinem ideenreichen gereimten Vortrag einen Überblick auf das Kampagnenprogramm mit Kindermaskenfest, Ordensempfang, Sitzungen und Damensitzungen mit Musik und Tanz und Büttenreden und Heringsessen am Ende. Er drohte, wenn einer zu denen Veranstaltungen nicht kommt wird er unter Umständen zum Mehrfachsünder, dann geht’s ab nach Finthe oder Bretzenum.

Grinsend stand da ein Ortsvorsteher von Marienborn Dr. Claudius Moseler (ÖDP) in seiner schwarz, rot, gelben Superheldenverkleidung und wartete ab, dass ihm der Schlüssel zu Verwaltung und zur Kasse abgejagt wurde. Wagner ging dann zu dem Superhelden Claudius und rief: „rück den Schlüssel raus für diesen Bau unter Trommelwirbel und dreimal Helau“, die Aufforderung ist schnell vollführt, Gegenwehr war kam zu spüren. Nun war Claudius nicht länger der Herrscher seines Ortes, wenigstens bis Aschermittwoch haben hier die Narren, exakter die Brunnebutzer, das Sagen. Somit wurde die gewohnte Ordnung während der „Fünften Jahreszeit“ außer Kraft gesetzt. Marienborn steht von nun an unter vierfarbbunter Leitung. Der Präsident rief: „… lasst die Trommeln erschallen, Kanoniere zündet die Lunte, Narrhallamarsch.“ Alle klatschten mit und auf das Prost Neujahr folgte ein heiseres Helau.
Wagner bedankte sich bei allen Jecken für ihre Mitwirkung und freute sich, dass sich das Blatt wieder einmal gewendet hatte und er nun der Gemeinde-Chef wurde. Er erinnerte an das Versprechen Eblings, der zum goldenen Jubelfest 2022 der Lerchenberger ein nagelneues Bürgerhaus versprochen hatte und fragte, „Wird es jetzt 2024 ???“. Er prangerte die Zustände der Straßen an, die Parksituation, träumte dann von einer großen heimischen Veranstaltungshalle. Anders wie im Mainzer Schloss sind in Marienborn die Getränkepreise nicht so horrend: „Die Getränke sind süffig, doch die Preise sind klein“, versicherte Wagner würdevoll.
Der Präsident erwähnte noch, dass sich Interessenten in eine Liste eintragen könnten, wenn sie bei der Fußtruppe der Brunnebutzer am Rosenmontagszug mitlaufen wollten. Er begrüßte noch die hauseigenen Bühnen-Aktive und die Freunde der Fasnacht.

Eines der neuen elf Narrengesetze für die 5te Jahreszeit, die Ehrensitzungspräsident Hans-Karl Warken dann verkündet, beinhaltet die Aufforderung die Brunnebutzerinnen nicht mehr als gläserspülende Anhängsel zu betrachten.
Für das leibliche Wohl in Form von Speis und Trank wurde wie gewohnt gegen eine kleine Spende gesorgt. Es gab von der Metzgerei Peter spendierte heiße Würste sowie heißen Saft und süffigen Glühwein.
Autor: Claudia Röhrich