BRETZENHEIM – Die im Frühjahr verstorbene frühere Bretzenheimer Ortsvorsteherin Marie-Luise Bonn (SPD) hat sich in vielfältiger Weise um den Stadtteil verdient gemacht. Der Bretzenheimer Ortsbeirat hatte deshalb bereits im Mai in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen gefordert, einen kleinen Teil der Albert-Stohr-Straße, in dem keine Menschen wohnen, in Marie-Luise-Bonn-Straße umzubenennen. Das sei kurzfristig nicht möglich, da bei kürzlich verstorbenen Persönlichkeiten eine Frist von drei bis fünf Jahren zu wahren sei, antwortete nun Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) den Bretzenheimer Fraktionen. Zudem sei das vorgeschlagene Prozedere „eine gewisse Schmälerung“ der Würdigung des früheren Mainzer Bischofs Albert Stohr, so Grosse.
Der Ortsbeirat zeigte sich mit dieser Antwort nicht einverstanden. „Ich finde es nicht gut, dass wir noch lange warten sollen“, sagte Michael Wiegert (SPD). Marie-Luise Bonn sei aus gesundheitlichen Gründen schon lange nicht mehr aktiv gewesen. Sie habe viel für Bretzenheim geleistet, sagte Wiegert und erinnerte an ihr Wirken an der Bretzenheimer VHS und an der Alten Ziegelei. Wiegert: „Es ist unser Recht, eine Straße auszusuchen, und wir haben extra einen Straßenabschnitt gewählt, in dem keine Menschen leben und der keine Probleme bereitet.“ Es gehe um eine Würdigung für Marie-Luise Bonn und ihr Wirken in Bretzenheim, bekräftigte Uwe Marschalek (FDP). Albert Stohr wäre sicher gerne bereit gewesen, ein Achtel seiner Straße abzutreten, so der Liberale. „Die bürokratische Begründung erschließt sich mir nicht“, sagte Alena Haub (Grüne). „Ich würde das lieber zeitnah umsetzen“, bekräftigte Dr. Peter Schenk (ÖDP). Der Ortsbeirat entschied einstimmig, am Beschluss zur zeitnahen Umbenennung festzuhalten. „Wir halten diesen Beschluss aufrecht“, betonte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU). „Es ist mir persönlich ein großes Anliegen.“
Autor: Oliver Gehrig