Der Auftritt der Sängervereinigung beim Sommerevent des HGV. Foto: Kurt Merkator

FINTHEN – Eintauchen in ein Stück Finther Geschichte auf kurzweilige Weise –dieses Ziel des Heimat-und Geschichtsvereins (HGV) Finthen wurde locker erreicht, wie die Gäste Agnes Wintrich, der Zweiten Vorsitzenden und Moderatorin des Sommerevents „Fastnacht in Finthen“ des HGV, sowie dem gesamten Vorstand mehrfach versicherten. Fastnacht gehört zu Finthen wie Spargel und Obst – spätestens nach diesem Abend ist das allen klar.

Von der ersten Minute an herrschte gute Laune: Die Sängervereinigung Finthen hatte sich bereit erklärt, das Sommerevent musikalisch einzuleiten und sorgte unter Leitung von Fritz Brändle für erste Gänsehautmomente. Nach dieser gelungenen Ouvertüre gab Alice Pietschmann, Vorsitzende des Radfahrervereins, einen Einblick in die Entwicklung des 1905 gegründeten Vereins. Bereits in den ersten Jahren wurde neben dem sportlichen Schwerpunkt die Geselligkeit großgeschrieben und besonders die Fastnachtszeit wurde dazu ausgiebig genutzt. Das fastnachtliche Treiben wurde ausgebaut und neben sportlichen Höhepunkten entwickelten sich auch wahre Fastnachtstalente. Die Radfahrersitzungen sind in Finthen legendär und werden vollkommen von Eigengewächsen bestritten. Dazu zählt auch Alice Pietschmann, die mit ihrem musikalischen Begleiter Michael Ullrich eine Kostprobe erklingen ließ. Spätestens ab dem Margit-Sponheimer-Song „So einen Mann gibt’s nur beim Bäcker“ summten die Gäste begeistert mit.

Nach dem exzellenten Essen erläuterte Elmar Frey, Sprecher des Fastnacht-und Brauchtumsvereins Finther Freiherrn und Freifrauen, wie es zur Namensgebung, zur Uniformgestaltung und dem Wappen des Fastnachtsvereins kam. Immerhin hat der Freiherr von Jungenfeld dabei eine wichtige Rolle gespielt. Elmar Frey und sein Vorstandsteam bedauern es sehr, dass es auch in der Kampagne 2022/23 keine Fastnachtssitzung des Vereins geben wird. Zu groß seien die Unsicherheiten aufgrund des Pandemiegeschehens. Für den erkrankten Andreas Gladden, dem Zweiten Vorsitzenden des FCV, trug Agens Wintrich einiges aus der Vereinsgeschichte vor. Auch beim FCV ist das Bedauern groß über zwei abgesagte Fastnachtskampagnen. Das 75-jährige Bestehen aber wird am Samstag, 17. September, mit einem Bunten Abend im Bürgerhaus gefeiert. Der Kartenverkauf beginnt ab sofort.

Als Überraschungsgast kündigte die Moderatorin Vollblutfastnachter Harald Simon an. Dessen Vater Engelbert war lange Jahre Protokoller des FCV und bekannt für seine sehr pointierten Büttenreden. Er hatte 1953 eine Rede für seine Frau Katharina geschrieben, die das Leben einer Hausfrau in Finthen und die damaligen Einkaufsmöglichkeiten beleuchtete. Damals wurde bereits dazu aufgerufen „Kauft im Ort!“, eine Aufforderung die in den heutigen Zeiten des Onlinehandels zunehmend an Bedeutung gewinnt. Harald Simon trug diese „historische Büttenrede“ nicht nur vor, sondern füllte sie mit neuem Leben. Vor allem die Urfinther waren begeistert, wieder einmal von den damals ortsbekannten Geschäftsleuten wie dem Schmitte-Peter zu hören.

Die zweite Überraschung des Abends war ein Geschenk des FCV und bildete den krönenden Abschluss der Veranstaltung: Der Auftritt der Meenzer Zippelkappe, einer rheinhessischen Musikgruppe, die nicht nur auf Fastnachtssitzungen für Stimmung sorgt. Die quirlige Sängerin Sabine und ihre beiden Music Boys schafften es locker, auch den letzten Gast zum Mitsingen zu bewegen. Und Agnes Wintrich stellte am Ende der ausgebuchten Veranstaltung zufrieden fest:„Das ist es, was uns zwei Jahre lang gefehlt hat – gemeinsam fröhlich Feiern.“ Viel Gelächter und etliche Diskussionen gab es beim Betrachten der alten Bilder, die Kurt Merkator, Schriftführer und Archivar des HGV, in einer Fotoschau zusammengestellt hatte.„Es war ein rundum gelungener Abend, der ohne die aktiv beteiligten Vereine und die gut gelaunten Gäste nicht möglich gewesen wäre. An sie alle geht das große Dankeschön des HGV“, erklärte der Vorsitzende Benno Kraft.

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