Die Verbraucher haben mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen. Foto: kga

LERCHENBERG – Der Blick auf die Heizkostenabrechnung 2021 mag viele Bürger im Land schockiert haben. Deutlich höher als in den Vorjahren fiel sie aus, und weil die monatlichen Abschlagszahlungen das Mehr nicht abfangen konnten, wurden teils empfindlich hohe Nachzahlungen von den Energieversorgern gefordert. Auf dem Lerchenberg lagen diese zwischen 200 und 900 Euro. Um die Fragen des Warums zu klären, eine Aussicht auf die künftige Preisentwicklung und Tipps zum Sparen zu geben, waren der Geschäftsführer der „Mainzer Wärme Plus GmbH“, Klaus Hartenfels, und sein Kollege Bodo Balbach zur jüngsten Ortsbeiratssitzung gekommen.

Dort bestätigten sie den Anstieg des Verbrauchspreises (Arbeitspreises) von 2021 auf 2022 um 17,9 Prozent, während die Steigerung der Kosten für den Grundpreis (also etwa Leitungsbereitstellung, Zählermiete, Abrechnungen) lediglich 1,2 Prozent betragen habe. Der hohe Verbrauchspreis ergebe sich laut Balbach nicht nur aus den schon vor dem Ukrainekrieg deutlich gestiegenen Energiepreisen. Sondern besonders auch aus den witterungsbedingt erhöhten Liefermengen (20 Prozent) im Jahr 2020, so Hartenfels. Balbach geht davon aus, dass die Nachzahlungen eines mittleren Haushalts für 2022 rund 340 Euro betragen werden, sofern die monatlichen Abschläge nicht ohnehin schon vom Verbraucher angepasst worden seien. Für 2023 prognostiziert die Mainzer Wärme Plus sogar um die 30 Prozent höhere Kosten als 2022. Keine rosigen Aussichten. Zwar gehe man davon aus, dass Deutschland Dank eines verbreiterten Energiemixes auf Basis von erneuerbaren Energien allmählich die Abhängigkeit von Gasimporteuren verliere. Aber auch der Umbau auf effizientere und Umwelt schonendere Technik habe ihren Preis, der auf den Kunden umgelegt werden müsse.

Mit ihrem „Förderprogramm zum Austausch ineffizienter Warmwasserspeicher“, das bis Ende 2023 läuft, will die „Mainzer Wärme Plus“ Lerchenberger Hauseigentümern laut Balbach einen Anreiz gegeben, veraltete Heizanlagen auszutauschen oder zu sanieren, um so den Verbrauch und die Kosten senken zu können. Die Überprüfung von 200 Boilern sei bereits beauftragt und mehr als 20 Förderanträge seien gestellt worden. Tipps zur Einsparung von Heizkosten könnten bei Gebäude-Energieberatern oder bei der Stiftung für Klimaschutz eingeholt werden. Balbach und Hartenfels zählten die gängigsten Ratschläge auf: Stoßlüften statt dauerhaft gekippte Fenster, Isolation von Leitungen, Temperaturregelung der Heizanlage oder Isolation von Fenstern und Gebäude.

Tipps allerdings, die eventuell nicht für jeden umsetzbar seien, wie aus dem Ortsbeirat angemerkt wurde. Denn in den in die Jahre gekommenen Häusern am Lerchenberg müssten Leitungen erst einmal frei gelegt werden, um diese dann isolieren zu können. Und auch eine Hausdämmung oder der Tausch von Fenstern habe seinen Preis. Letztlich bewirke all das auch nicht, dass die Verbraucherpreise für Gas deshalb wieder fallen könnten. Fakt sei, so Balbach und Hartenfels, das Ziel „Fernwärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien ab 2045“ (in Mainz ab 2035) sei nicht umsonst zu haben. Es gelte, eine Infrastruktur aufzubauen, die dazu auch noch viel Platz benötige.

 

Autorin: kga

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