BRETZENHEIM – „Von Berlin bis Odessa“ lautete der Titel des Klezmerkonzertes mit der Berliner Gruppe Bohai beim Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO). Was gute Klezmermusik ausmacht, zeigten die vier Musiker Yorick Lohse (Klarinette), Sönke Tippelmann (Gitarre), Alexander Patzelt (Bassklarinette und Gesang) sowie Johannes Schauer (Kontrabass): eine Mischung aus Melancholie und Fröhlichkeit, die mal zum Träumen und mal zum Tanzen animiert.
Los ging es mit dem ersten Stück, das widersprüchlich „At last“ hieß. Dabei stand die klagende und jauchzende Klarinette im Mittelpunkt. „Es ist ein superschönes Gefühl, wieder vor Publikum zu spielen“ sagte Alexander Patzelt. „Wir spielen zwei Tage hintereinander – gestern in Nürnberg und heute hier.“ Bereits seit acht Jahren musizieren die vier Musiker miteinander. In ihren Eigenkompositionen vermischen sie Balkanmusik und südamerikanischen Tango, Jazz und Pop, afrikanische und arabische Weisen. Daneben erklingen auch traditionelle jiddische Lieder wie „Mein Ruheplatz“, bei dem Sänger Alexander Patzelt zunächst auf Deutsch singt. Nach melancholischem, ruhigen Gesang zu Beginn wird das Stück lebhafter und endet schließlich in einer mehrstimmigen Weise. Die folgende schwungvolle Eigenkomposition „Juli in Malaga“ von Alexander Patzelt regt zum Mitklatschen ein.
„Zweimal haben wir das Konzert verschieben müssen. Umso erfreulicher ist es, dass es heute stattfinden kann“, sagte ZMO-Vorsitzende Jutta Hager, die auf die lange Tradition der Klezmerkonzerte bei ZMO aufmerksam machte. Das erste Konzert war mit der Mainzer Band Meister Hora. Hager: „Schlagartig hat sich diese Musik als Dauerbrenner bei uns etabliert.“
Autor: Oliver Gehrig