
HAMÜ – Die geplante Rodung des Wäldchens „Am Heiligenhaus“ ist endgültig vom Tisch. Diesen Erfolg können sich der Nabu, die besorgten Anwohner, die mehr als 6000 Unterschriften gegen die Rodung geleistet haben, sowie der Ortsbeirat HaMü mit Ortsvorsteherin Christin Sauer (Grüne) gemeinsam auf die Fahnen schreiben. „Die Sorge war groß“ berichtet Christin Sauer im Gespräch mit der Lokalen Zeitung in der Ortsverwaltung beim Blick zurück auf 2021 und voraus auf das laufende Jahr 2022. „Viele wohnen in HaMü, weil es so grün ist“, betont die jüngste Mainzer Ortsvorsteherin, die kürzlich zur Kreisvorsitzenden der Grünen gewählt wurde. „Freiflächen und Wäldchen machen die Qualität des Stadtteils aus.“ Sie sei froh, dass die Verwaltung noch mal geprüft habe und einen Ersatzstandort für die geplante Kita 200 Meter weiter auf dem Sportplatz der Münchfeld-Grundschule gefunden habe. Es handele sich um eine Win-win-Situation, weil nun auch ein neuer Sportplatz für die Grundschule und die Kita entstehe. Ein Erfolg für HaMü: der Bebauungsplan sei aufgehoben, ein Alternativstandort für die Kita sei da, nur die Ausweisung des Wäldchens als Naturschutzgebiet fehle noch.
Weiteres Thema in HaMü ist die seit 2019 geplante Neugestaltung der Mombacher Straße, die dieses Jahr starten soll. Zunächst gehe es um den ersten Abschnitt zwischen Goethetunnel und Jüdischem Friedhof, erläutert Christin Sauer. In der Mombacher Straße gebe es viele unterschiedliche Interessen: Anwohner suchten Parkplätze, während die umliegenden Parkhäuser teilweise halb leer seien. Für Radfahrer sei die Straße recht gefährlich, während zusätzlich die Fußgänger noch auf die Radfahrer achten müssten. „Es ist ein Spagat“, betont die Ortsvorsteherin, die interessante Gespräche mit der Verkehrsverwaltung erwartet und sich gemeinsam mit dem Ortsbeirat bereits im Oktober 2021 mit dem ADFC an Ort und Stelle getroffen hat. Auch das benachbarte Weltkulturerbe Jüdischer Friedhof, dessen alter Baumbestand schützenswert sei, müsse in die Planungen einfließen.
Am Herzen liegt Christin Sauer auch die Zukunft der Eissporthalle, für die der Pachtvertrag 2024 ausläuft. Pächter und Förderverein seien sehr engagiert, die Halle zu beleben, etwa jüngst mit einer gut angenommenen Halloweenparty. „Es hängt viel Herzblut drin“, betont die Ortsvorsteherin mit Blick auf die elf Vereine und Hobbymannschaften, die die Halle nutzen. Deshalb müsse die Eishalle unbedingt erhalten bleiben.
Die Ortsvorsteherin hofft, dass 2022 trotz Pandemie wieder mehr gesellschaftliches Leben im Stadtteil möglich ist. „Mir geht es viel um Lebensqualität, es ist eine große Herausforderung“, betont Christin Sauer. Sie lobt die Schulleitung und die Kitas in HaMü, die das hervorragend meisterten, etwa jüngst mit einer Adventsrallye mit 17 Einrichtungen anstelle des pandemiebedingt ausgefallenen Weihnachtsmarktes im King-Park. „Die Lust am Gestalten, Solidarität und Gemeinschaft zu zeigen, ist sehr groß.“
Autor: Oliver Gehrig