Das Garde-Ballett der Füsilier-Garde setzte optische Akzente bei der GCV-Streamung. Screenshot: Ralph Keim

GONSENHEIM – Nach der erfolgreichen ersten Streamung des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV) zur Eröffnung der (Online-)Kampagne waren die Erwartungen hoch. Und sie wurden nicht enttäuscht: Auch die neuerliche Streamung, die am Samstag vor dem eigentlichen Fastnachtswochenende ausgestrahlt wurde, war der Knaller. Der GCV präsentierte drei Stundenlang Kokolores pur, via Internet in die Wohnstuben gebracht.

Nach dem Vorprogramm, unter anderem mit Sängerin Laura Heinz und dem leicht melancholischem „Meenz Du bist meine Heimat“, ging es etwas verspätet denn auch endlich los mit dem Hauptprogramm. Denn nicht weniger als 2800 Zuschauer hatten für einen kleinen Stau beim Login gesorgt. Im Laufe der Online-Sitzung sollten es knapp 3000 Zuschauer werden.

Ein Könner seines Fachs: GCV-Protokoller Erhard Grom. Screenshot: Ralph Keim

Mit „Kornblumenblau“ vom Musikzug der Füsilier-Garde und der Begrüßung durch GCV-Präsident Martin Krawietz sowie Sitzungspräsident Sebastian Grom startete das Hauptprogramm. Und schon folgte das erste Highlight: Erhard Grom zog als Chef des Protokoll sein messerscharfes Fazit der vergangenen Monate, das nicht nur von Corona geprägt war. „Laschi Laschet will wohl auch gerne Kanzler werden“, mutmaßte er.

Aber auch „Schröder-Kumpel“ Putin, Trump und andere „Testosteronis“ aus der Weltpolitik bekamen ihr Fett ab. „Da lob ich mir Bundeskanzlerin Merkel. Frauen sind halt doch die besseren Männer“, so Grom. Immerhin: Trump hat ja mittlerweile ausgedient. „Ob der Prolet seinen Wohnsitz vielleicht bald in den Knast verlegt?“ Erst Buchdruck, jetzt Biontech – Mainz mal wieder in aller Welt bekannt, spannte Grom den zum Corona-Impf-Krimi.

Im Mainzer Dom startete das Duo „DoppelBock“ seine närrische Zeitreise. Screenshot: Ralph Keim

Wie schon in der ersten Streamung ging das Duo „DoppelBock“ auf närrische Zeitreise, die sie diesmal unter anderem in die Zeit der beiden Fastnachtslegenden Rolf Braun und Herbert „Prinz Bibi“ Bonewitz führte. Eher Langeweile schoben dagegen die beiden Büddeschieber (Jens Ohler und Andreas Müller) und hielten sich mit Kaulauern bei Laune: Ich geh demnächst mit nem trockene Kreppel zum Zahnarzt. – Warum das denn? – Ich habe einen Termin für eine Füllung.

Definitiv auf Abstand: die Musiker des Musikzugs der Füsilier-Garde. Screenshot: Ralph Keim

Natürlich kann eine Streamung keine Sitzung im Saal ersetzen, wo das Publikum mit seinen Reaktionen direkt ein Feedback gibt. Das war beispielsweise bei Christoph Seib mit seinem Lied „Zehn kleine AfDler“ spürbar oder auch bei „Koch und Koch“ (Johannes Emrich und Philipp Stein) und „Trump beim Psychiater“ (Thomas Becker und Frank Brunswig). Doch genau das muss man den GCV-Aktiven hoch anrechnen: Gags zünden ohne Publikum – das bekommt nicht jeder hin.

Sebastian Grom als „Buchdrucker vom Gutenberg-Museum“. Screenshot: Ralph Keim

Bluescreen machte es möglich: Das Gardeballett der Füsilier-Garde tanzte vor den in Mainz verstreut stehenden Fastnachtssymbolen. Sebastian Grom, die einzelnen Programmpunkte allein und ohne Komitee ansagte, schlüpfte in die Rolle des „Buchdruckers vom Gutenberg-Museum“ und nahm so einige Mainzer Gegebenheiten aufs Korn: Grüne Welle für Autofahrer? Nur bei konstant Tempo 90.

Mit den „Schnorreswacklern“, Rudi Hube als „Alleinunterhalter“ und Johannes Bersch als dozierender „Karl Auer“ steuerte die Streamung denn auch schon auf das Finale zu. Zuvor brachte Lars Reichow mit den „Gonsbachthemen“ noch einmal das wichtigste aus aller Welt auf den Punkt: Bei der Firma Gonstech wird zur Bekämpfung der Humorlosigkeit geforscht. Ein Impfstoff ist bereits gefunden: Narhalla 11.

Hoffentlich lässt es Impfstoff zu, dass Januar und Februar 2022 die Sitzungen wieder in den Sälen über die Bühne gehen kann.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - Die Lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“