Ortrud Hamm, Integrationsmanagerin der Verbandsgemeinde Nieder-Olm ist viel unterwegs. Fotos: Annette Pospesch

VG-NIEDER-OLM – Die Integration von Flüchtlingen ist auch fünf Jahre nach dem viel zitierten Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer 2015 „Wir schaffen das!“ noch immer eine große Herausforderung für Deutschland.

„Es gibt beachtliche Erfolge, doch die Integrationsbemühungen werden uns dauerhaft begleiten“, konstatiert auch Sozialpädagogin Ortrud Hamm. Sie weiß es genau, denn sie ist seit drei Jahren Integrationsmanagerin der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und arbeitet seither Hand in Hand mit ehrenamtlichen Gruppierungen, Helferinnen und Helfern aus den einzelnen Ortsgemeinden und der Stadt Nieder-Olm. Mehr als 400 Geflüchtete leben derzeit in ihrem Zuständigkeitsbereich. Durch Familiennachzüge und Umverteilungen kommen auch jetzt immer wieder betreuungsintensive Menschen hinzu. Besonders zu schätzen weiß Hamm die gute Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe mit den beiden Kirchengemeinden in Nieder-Olm.

Die drei syrischen Brüder packen gerne auch in der Kirchengemeinde mit an.

Kurze Wege und regelmäßige Treffen erleichtern den Erfahrungsaustausch über anstehende Herausforderungen und Probleme. Nach wie vor gehören die Suche nach Wohnungen und Jobs, die Unterbringung von Kindern in Kitas und Schulen, Vermittlung von Sprach- und Integrationskursen, die Kommunikation mit Behörden und Ämtern, Begleitung bei Arztbesuchen und vieles mehr zum umfangreichen Aufgabenfeld der Integrationsmanagerin und ihren Unterstützern. „Leider ist insgesamt das Netz der Helferinnen und Helfern im Laufe der Zeit aus ganz unterschiedlichen Gründen immer dünner geworden“, bedauert Ortrud Hamm, obwohl der Bedarf nicht weniger geworden sei. Die Coronakrise habe diese Situation noch einmal mehr verschärft. Jeder der auch nur ein kleines Zeitfenster anbieten könne, sei herzlich eingeladen an Aufgaben mitzuwirken, die letztendlich uns alle im gesellschaftlichen Miteinander etwas angehen, wirbt sie um neue ehrenamtliche Paten, insbesondere für Familien.

Aziza Alghanem aus Syrien wird Erzieherin.

„Bei allen Anstrengungen und natürlich auch so manchem Rückschlag in der Integrationsarbeit, gibt es aber auch viele Erfolge, die Hoffnung und Mut machen“, betont die leidenschaftliche Integrationsmanagerin. Exemplarisch hierfür stünden die Lebensgeschichten von Aziza Alghanem aus Syrien, die aufgrund ihres Fleißes und Sprachtalentes bereits die C1 Prüfung bestanden habe und jetzt eine Ausbildung zur Erzieherin mache oder die des Iraners Masoud Sharifi, der in Sörgenloch lebt und es trotz vieler bürokratischer Hürden geschafft habe, seinen Traum von einer Ausbildung zum Physiotherapeuten zu verwirklichen. Auch die drei syrischen Brüder Ahmad, Mhram und Nuri Hasso gehören dazu. Sie leben mit ihren Familien seit 2015 in Nieder-Olm, arbeiten seit einigen Jahren bei der Post AG in Saulheim und helfen mit in der katholischen Kirchengemeinde das Außengelände in Schuss zu halten. Die Kinder gehen in Schulen und Kitas und sind allesamt gut integriert.

Masoud Sharifi aus dem Iran macht eine Ausbildung zum Physiotherapeuten.
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