
NIEDER-OLM – Am Ende dieses Schuljahres wird Edgar Jäckle, Leiter der Burgschule Nieder-Olm, in den Ruhestand verabschiedet. Die LOKALE sprach mit ihm über seine Zeit in Nieder-Olm, Wünsche für die Schule und Kollegen, seine Zukunftspläne und die vergangenen Corona-Wochen.
Frage: Herr Jäckle, Ihre letzten Wochen an der Burgschule in Nieder-Olm haben Sie sich garantiert anders vorgestellt.
Edgar Jäckle: Das ist richtig! Es war sehr seltsam in einer leeren Schule zu arbeiten. Ganz langsam kehrt jetzt wieder etwas Leben zurück und ich habe auch die Chance, alle meine Schüler noch mal vor den Ferien zu sehen, wenn auch in Etappen. Statt Klassenfeste oder Bundesjugendspiele, organisieren wir derzeit die Umsetzung alle Hygieneverordnungen, um die Sicherheit der Schüler, Lehrer und Mitarbeiter zu gewährleisten. Das Unterrichten der Kinder kommt dabei aber nicht zu kurz. Ob per Mail, Telefonat, Videokonferenz oder gruppenweise vor Ort, das klappt sehr gut, berichten die jeweiligen Klassenlehrer. Es herrscht ein gegenseitiges Verständnis zwischen Eltern und Lehrern für die Herausforderung.
Frage:War Lehrer ihr Traumberuf?
Jäckle: Ja, ist er tatsächlich! Ich hatte selbst einen jungen, tollen Lehrer in der Grundschule, der uns sehr motivierte und mein Vorbild wurde. Meine Erwartungen an den Beruf haben sich voll erfüllt. Allerdings hat man als Schulleiter immer mehr mit Verwaltung zu tun, da kommt die schöne Arbeit mit den Kindern manchmal zu kurz.
Frage: Was werden Sie vermissen?
Jäckle: Ich werde das quirlige Leben in der Schule vermissen-die leere Schule in den Corona-Wochen hat mir das schon jetzt sehr deutlich gemacht. Die Kinder werden mir sehr fehlen und auch die guten Gespräche mit den Kollegen, Mitarbeitern und Eltern.
Frage: Was werden Sie nicht vermissen?
Jäckle: Dass mein Wecker morgens um 5.30 Uhr klingelt.
Frage: Hat sich im Laufe Ihrer Amtszeit vieles an der Burgschule verändert?
Jäckle: Wo Menschen miteinander arbeiten, gibt es natürlich immer Veränderungen, aber eine sehr einschneidende war sicher 2013 die Umstellung von der vollen Halbtags- zur Ganztagsschule. Auch die gelungene Umgestaltung des Schulhofs im vergangenen Jahr war eine positive Veränderung.
Frage: Was waren Ihre schönsten Momente in Ihrer Zeit als Schulleiter in Nieder-Olm?
Jäckle: Dazu gehören auf alle Fälle die jährlichen Ein- und Ausschulungsfeiern, insbesondere aber auch unsere Schulfeste. Es war immer eine riesengroße Freude zu sehen, mit wie viel Engagement die Kollegen und Schüler Tolles auf die Beine stellen.
Frage: Ihr Kollegium besteht zu 100 Prozent aus Frauen. Waren Sie gerne Hahn im Korb?
Jäckle: Ich habe mich nie unwohl gefühlt, aber generell wäre es schon gut, wenn mehr männliche Pädagogen im Grundschulbereich tätig wären.
Frage: Was wünschen Sie der Burgschule und Ihren Kollegen für die Zeit nach Ihrem Weggang?
Jäckle: Dass es für die Kolleginnen nach den Sommerferien wieder normal weitergehen kann, denn Schule bietet auch ohne Corona schon genug Herausforderungen und dass der gute Teamgeist, der hier seit Jahren gepflegt wird, fortgeführt wird.
Frage: Wie werden Sie Ihre neue freie Zeit gestalten?
Edgar Jäckle: Erst einmal werde ich alles etwas ruhiger angehen lassen und mich neusortieren. Aber auch mehr Sport machen und Sprachkenntnisse auffrischen stehen auf dem Programm.
Frage:Was würden Sie der Politik ins Stammbuch schreiben wollen?
Jäckle: Dass ich mit der Verbandsgemeinde Nieder-Olm 13 Jahre lang einen Schulträger hatte, der immer ein offenes Ohr für unsere Wünsche und Sorgen hatte. Der nicht nur über Bildung redet, sondern zum Wohl der Kinder auch handelt und sehr viel investiert. Mein herzlicher Danke geht an VG-Bürgermeister Ralph Spiegler und alle Ratsmitglieder, die diese optimalen Rahmenbedingen schaffen. Zum Abschluss meine Bitte an alle: Weiter so, nicht nachlassen!
Das Interview führte Annette Pospesch