BRETZENHEIM – „Genius loci – zwei Siegener im Zarenland“ heißt die neue Kunstausstellung, die bis 31. März beim Verein „Zusammenarbeit in Osteuropa“ (ZMO) im Bretzenheimer Einkaufszentrum Hans-Böckler-Straße zu bewundern ist. Zu sehen sind neun Werke des Siegener Künstlers Thomas Kellner, die in den Jahren 2012 und 2013 zum 290. Geburtstag der russischen Stadt Jekaterinburg entstanden sind. In diesem Projekt setzt sich Kellner auf künstlerisch-fotografische Weise mit zwei wichtigen Wirtschaftsräumen in Deutschland und Russland auseinander und arbeitet die jeweilige Bedeutung der Stahlindustrie heraus: Siegen im Siegerland sowie Jekaterinburg und Perm im Ural. Der Hintergrund ist, dass diese beiden russischen Städte von einem gebürtigen Siegener, nämlich Georg Wilhelm Henning, gegründet wurden.
In seiner Kunstform der „Dekonstruktion“ nimmt Kellner bedeutende Gebäude der Industriekultur zunächst in geplanter Reihenfolge auf Film auf und bringt sie als Kontaktbögen untereinander an. So entsteht aus vielen Einzelbildern ein neues Bild. „Die Auflösung eines architektonischen Gebäudes, eine Zersplitterung in Einzelteile, gleicht einer Dekonstruktion, wird durch die Reintegration der einzelnen Fotografien jedoch in einen neuen Zusammenhang gesetzt“, sagte die Siegener Kunsthistorikerin Chiara Manon Bohn in ihrer Laudatio. „Diese Technik ist das Markenzeichen des Künstlers, ist der Genius, der seine Werke einzigartig macht.“
Thomas Kellner lebt seit 1989 in Siegen, wo er seit 1997 als freischaffender Künstler tätig ist. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen unter anderem in London, Paris, Brasilien und New York gezeigt.