Den Boden des Spielplatzes in der Marseillestraße hat die Stadt nach den Schadstofffunden saniert. Wo das nicht möglich war, steht ein Zaun als Absperrung. Nun sollen die Untersuchungen auf den umliegenden Privatgrundstücken weitergehen. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

GONSENHEIM – Die Stadt plant weitere Probebohrungen in der Finnensiedlung, um Klarheit über die Schadstoffbelastung im Boden zu bekommen, kündigte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) im Ortsbeirat an. Bei Bodenuntersuchungen auf dem Spielplatz in der Marseillestraße war im vergangenen Jahr die Schadstoffbelastung erstmals aufgefallen (wir berichteten). Für den Siedlungsbereich soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden, um den Charakter der ab 1943 erbauten Siedlung zu erhalten.

Die Bodenuntersuchungen des Spielgeländes waren Teil des Bauleitplanverfahrens. Denn schon  2015 sei durch alte Luftbilder erkennbar gewesen, dass unter dem heutigen Spielplatz eine Sandgrube lag, die zu Kriegszeiten ab 1941 mit Schutt verfüllt und seit 1955 als Grünfläche genutzt worden war, berichteten Steinkrüger und ihre Mitarbeiter dem  Ortsbeirat.

Was genau dort in der Erde schlummerte, brachten die ersten sechs Bohrungen auf dem Spielplatzgelände zu Tage: Metallteile, Glas, Brandschutt und Schlacken. Und daher auch   Schwermetalle wie Blei und Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK. Beides sei häufig in Brandmaterial  oder in Abfällen von Metallbetrieben zu finden, erläuterte Katharina Messerschmidt vom Umweltamt. „PAK war bei allen Bohrungen zu finden“, sagte sie. Und: „Bei allen Bohrungen und Grabungen sind teilweise sehr hohe Schadstoffwerte gefunden worden.“

Um die Ausdehnung der Schuttablagerung einzugrenzen, folgten zunächst weitere neun Bohrungen rund um den Spielplatz, danach bisher rund zwei Dutzend auch auf angrenzenden Grundstücken, sofern die Eigentümer einverstanden waren. Allesamt mit ähnlichen Ergebnissen. „Es ist noch immer nicht klar, wo die Grenze des betroffenen Areals verläuft“, so Messerschmidt.

Daher soll nun mit etwas mehr Abstand zum Spielplatz eine neue Runde Bohrungen bis in drei Meter Tiefe und Grabungen bis in 60 Zentimeter Tiefe gemacht werden. Diese Probepunkte liegen überwiegend auf Privatgrundstücken. Am 4. April ist eine Anwohnerversammlung geplant, bei der die Stadt die betroffenen Eigentümer ausführlich informieren will. „Wir haben alle Anwohner angeschrieben, und hoffen, dass viele kommen“, betonten Steinkrüger und Messerschmidt.

Bei Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) haben sich bereits einige der Hausbesitzer gemeldet, die große Sorgen haben, was sie erwartet, sollten auf ihren Grundstücken Altlasten gefunden werden. „Für viele, die dort wohnen, oder dort  vielleicht gerade erst Häuser gekauft haben, wäre es ein riesiges finanzielles Problem, falls die Böden ausgetauscht werden müssten.“

Was bei positiven Bodenproben auf die Anwohner zukommt, konnte die städtischen Vertreter in der Sitzung indes noch nicht konkret sagen. Und ebenso wenig, ob sich Stadt oder Land an Kosten beteiligen würden. Wolfgang Oepen (FDP) betonte, dass seines Wissens nur dann Böden ausgetauscht werden müssten, wenn dort Bauarbeiten geplant seien. „Wer sein Grundstück nicht berührt, muss gar nichts machen“. Kai Gerber vom Umweltamt betonte dagegen: „Wir müssen erst untersuchen, um sagen zu können, welche Maßnahmen sein müssen. Konkret entscheidet darüber dann die SGD.“

Den Spielplatz in der Marseillestraße hat die Stadt inzwischen indes aufwendig auf ihre Kosten gesichert. Laut Messerschmidt wurden das Gelände teils bis zu vier Meter tief abgetragen und durch mehrere nicht von Kindern aufgrabbare Schotterschichten sowie mit einem  Grabschutz unter den Hackschnitzen versehen. Ein Zaun trennt nun den mit Bäumen bestandenen Teil des Geländes ab – weil dort ein  Bodenaustausch wegen der Bäume  nicht möglich war.

 

Autor: red

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