Im wechselnden Scheinwerferlicht bauen Schauspieler, Live-Orchester, Chor und Geräuschmacher im Gesamtkonzept Spannung und ein ganzheitliches Erlebnis für Augen, Ohren und Gemüt auf. Foto: Helene Braun

MAINZ – Ausverkauft, ausverkauft und noch einmal ausverkauft: So lautet die Bilanz zum Großprojekt „Mordsstimmung“ der Showbühne nach der Uraufführung in Ober-Flörsheim und zwei weiteren Vorstellungen im Frankfurter Hof. Hier arbeitet die Showbühne Mainz, jetzt Showbühne Musicals e.V., mit der Musikschule des Kreises Alzey-Worms zusammen. In einem musikalischen Workshop mit etwa 100 Teilnehmern bekam in einer Probenwoche an der Ostsee das weltweit erste rheinhessische Live-Krimi-Hörspiel mit symphonischem Blasorchester und Chor Farbe. Manuskript und Musik stammen aus der Feder von Sebastian W. Wagner.

Das Gesamtopus stellt etwas Neues dar, wenn nicht gar die Erfindung eines neuen Genres, zumindest in Rheinhessen. Die fein abgestimmte Aufführung mit großem Blasorchester vorne, den Sprechern des Hörspiels auf der Bühne in der Mitte und im Hintergrund der Chor, der hier nicht mehr und nicht weniger eine weitere Instrumentengruppe im Orchester repräsentiert, riefen vollends Begeisterung im Publikum hervor.

Zweifelsohne steht die Musik im Vordergrund, so wie sie auch optisch angeordnet ist. Rotes, grünes und blaues Licht wechseln und tauchen die jeweils agierenden Gruppen in die Farbe der Stimmung im Krimi. Tiefrot wird es bei der Verfolgungsjagd, die Musik wird stürmischer, ein Element stützt und schützt das andere und zuweilen geschieht auch alles gleichzeitig. Bei fröhlich melodischen Stücken beginnt Dirigent Gerd Greis sich in der Melodie zu wiegen und zu hüpfen. Dann wieder, breitbeinig mit ausgestreckten Armen, möchte er die ganze Welt umfassen, so scheint es. Elemente neuer Musik sind ebenso enthalten wie jazzig anklingende Passagen, alles genau abgestimmt auf die Handlung im Krimi, die Rheinhessen mit Mainz eng verknüpft. Text, Tempo und Musik entfalten eine rasante Steigerung zum Ende hin, denn schließlich geht es um Leben und Tod. Der vielgehasste Immobilienmogul Roland Speiss wird vergiftet und bricht tot nach seinem abendlichen Besuch im Hof Ehrenfels zusammen. Kommissar Maywald ermittelt in Mainz und gelangt schließlich der Lösung in der rheinhessischen Gemeinde Ober-Flörsheim näher und findet sie in einem gewaltigen musikalischen Höhepunkt gipfelnd, den das Orchester grandios umsetzt.

Geräusche und Atmosphären unterstützen die Aufführung und halten die Elemente zusammen. Die Stimmenkulisse im Weinlokal etwa wird digital eingespielt, Sebastian W. Wagner sorgt am Keyboard für die Atmosphären und Bernd Fachinger für die Geräusche wie Schritte, Türenknarren und tausend andere Dinge mehr. Ihn bei seiner Arbeit zu beobachten zu können, stellt ein weiteres Highlight für das Publikum dar. Das kennt man so noch nicht.

Die „Mordsstimmung ist nicht Wagners erstes Großprojekt, aber das erste dieser Art. Mit seiner Frau Daniela, die hier Grafik und Technik übernommen hat, betrieb er zehn Jahre lang gemeinsam in einem kleinen Team das Mainzer Theater „Showbühne Mainz“, aus dem dann der heutige Verein hervorging. Nach fünf Musicaluraufführungen hatte er zwei Großprojekte gestemmt: 2017 seine erste Uraufführung „Die 7 Todsünden“ und 2018 das Mainz-Musical „Moggelguntia“.

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Seit 2003 bin ich für die Lokale Zeitung journalistisch tätig. Von 2014 bis Ende 2018 war ich Redaktionsleiterin für die Mainzer Stadtteile und die Verbandsgemeinde Bodenheim. Meine heutigen Schwerpunkte liegen auf allem, was im und vor Ort geschieht und für die Leser interessant ist. Dies sind Berichte, Reportagen und Fotos aus Lokalpolitik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Vereinen, zu besonderen Events und kuriosen Begebenheiten.