Die Sommerferien sind vorbei und nach den etwas ruhigeren Tagen, die viele von uns zum Entspannen und zur Erholung genutzt haben, nimmt auch die Arbeit der Stadtverwaltung und die der städtischen Gremien die Arbeit wieder mit Hochdruck auf.
Der Landeshauptstadt Mainz geht es gut: Die Wirtschaft brummt, aktuelle wirtschaftliche Kennzahlen und Studien belegen dies. Unsere Ansiedlungspolitik ist sehr erfolgreich und die Anzahl der gemeldeten Gewerbebetriebe ist auf einen Höchststand gestiegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Mainz befindet sich seit Jahren auf einem kontinuierlichen Wachstumspfad und liegt derzeit auf Rekordniveau. Die Arbeitslosenzahlen sind auf einem Rekordtief. Wir setzen die Erneuerung der Mainzer Innenstadt weiter fort. Wir investieren massiv in die städtische Infrastruktur und schaffen neue attraktive Straßen und Plätzte im Herzen unserer Stadt. Unsere konsequenten Haushaltskonsolidierungen tragen weiterhin Früchte, vier der letzten fünf Jahresabschlüsse wiesen einen Überschuss aus. Kurzum: Wer in Mainz lebt und arbeitet, hat demnach also die besten Zukunftschancen!
Diese Tatsache spricht sich anscheinend herum, denn Mainz ist als Wohn- und Arbeitsort sehr beliebt, nicht zuletzt auch aufgrund der zentralen Lage in der Wachstumsregion Rhein-Main. Die Landeshauptstadt Mainz gehört zu den wachsenden Städten in Deutschland. Allein in den Jahren 2008 bis 2018 hat sich die Einwohnerzahl um rund 18.00 Personen erhöht. Mittlerweile haben mehr als 218.000 Bürgerinnen und Bürger ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz in der Landeshauptstadt. Diese Entwicklung hat deutliche Auswirkungen auf den Mainzer Wohnungsmarkt. Die Landeshauptstadt Mainz findet sich nach wie vor auf der Rangliste der deutschen Städte mit den teuersten Mietpreisen wieder. Hinter Städten wie München und Frankfurt am Main rangiert Mainz auf einem der Spitzenplätze. Im ersten Quartal 2018 nahmen wir Platz fünf der kreisfreien Städte ein und lagen sogar deutlich vor unserer Nachbarstadt Wiesbaden.
Die größte Herausforderung der kommenden Jahre bleibt deshalb weiterhin die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten und die damit verbundene Infrastruktur. Um den rasanten Anstieg der Mieten zu bremsen, müssen Wohnungen erhalten und geschaffen werden. Vor allem bei preisgünstigen Wohnungen besteht ein hoher Bedarf, denn neben jungen Leuten und Rentnern sind auch viele Familien mit Kindern darauf angewiesen. Wir haben deshalb den steigenden Mieten den Kampf angesagt und schaffen kontinuierlich neuen Wohnraum. Unser wichtigstes wohnungspolitisches Ziel, im Zeitraum zwischen dem Jahr 2011 und dem Jahr 2020 in Mainz 6.500 neue Wohnungen errichten zu lassen, werden wir bereits in diesem Jahr, also zwei Jahre früher als vorgesehen, erreichen. Das ist ein großer Erfolg!
Der aktuelle Immobilienmarktbericht der Sparkasse Mainz und S-Immofinanz Mainz GmbH bestätigt, dass unser Weg richtig ist und Wirkung entfaltet, denn er zeigt auf, dass die hohe Bautätigkeit durchaus in der Lage ist, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu verkleinern und dadurch den Preisanstieg zu bremsen.
Besonders freue ich mich, dass es uns gelungen ist, dass die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen in Mainz wieder ansteigt. Hier kann man von einer Trendwende sprechen, denn seit dem Jahr 2016 gibt es in Mainz wieder mehr geförderte Wohnungen als noch im Jahr 2012. Das ist ein starkes Signal für den wachsenden Bedarf nach Wohnraum und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag für die Stabilität des Wohnungsmarktes – zu Gunsten aller Mieterinnen und Mieter in Mainz.
Öffentlich gefördert hießt übrigens, dass die Anfangsmiete zwischen 6,40 Euro und 7,25 Euro je Quadratmeter liegt. Das darf mit Blick auf die Mainzer Durchschnittsmieten tatsächlich als preisgünstig bezeichnet werden.
Wie Sie sehen, haben wir in den letzten Jahren einiges im Bereich Wohnen in der Landeshauptstadt Mainz erreicht und trotzdem gehen uns die Aufgaben in der Wohnungspolitik nicht aus. Im Gegenteil, wir müssen weiter aktiv bleiben und neuen Wohnraum schaffen. Ich habe deshalb neue wohnungspolitische Ziele für Mainz festgelegt.
Im Zeitraum von 2019 bis 2025 sollen in der Stadt Mainz weitere 5.500 neue Wohnungen geschaffen werden. Hierfür werden wir auch die Wohnungsbaupotentiale des Konzepts „Wohnen in Mainz“ aus dem Jahr 2016 fortschreiben und wir werden über eine aktive städtische Bodenbevorratungspolitik wieder neue Flächen erwerben und diese für die zukünftige Stadtentwicklung vorhalten. Außerdem soll 2019 erstmals ein Wohnungsmarktbericht auf den Weg gebracht werden. Hierbei soll das Angebot und der Nachfragebedarf des gesamten Mainzer Wohnungsmarkts untersucht werden.
Angesichts des sehr angespannten Wohnungsmarktes soll weiterhin ein Viertel der Wohnungen in neuen Baugebieten öffentlich gefördert werden. Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass man diesen Anteil doch erhöhen sollte, um schneller mehr preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Der Anteil von 25 Prozent ist jedoch bewusst gewählt, denn wir wollen nicht die Sünden der Vergangenheit wiederholen und achten darauf, dass die neuen Wohngebiete eine Vielfalt und soziale Durchmischung in der Bevölkerungsstruktur aufweisen.
Wohnen ist kein Luxusgut, Wohnen ist ein Lebensrecht. Dieses Lebensrecht auf Wohnen wollen wir als Stadt im Rahmen dessen, was uns möglich ist, für die Mainzerinnen und Mainzer sichern. Hierfür brauchen wir starke Partner an unserer Seite. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir mit regionalen und überregionalen Akteuren der Wohnungsbauunternehmen, dem Land, stadtnahen Unternehmen sowie Wohnungseigentümervereinen und Mieterschutzvereinen im „Bündnis für das Wohnen in Mainz“ erfolgreich zusammen arbeiten. Allen unseren Partnern möchte ich an dieser Stelle für das Engagement danken ohne das die bisherigen Erfolge nicht möglich gewesen wären. Besonderer Dank gilt unserem städtischen Wohnungsbauunternehmen, der Wohnbau Mainz GmbH, die den Restrukturierungsprozess seit 2009 erfolgreich meistert und sowohl preisgünstigen Wohnraum wie auch Wohnungsangebote für Ältere und Menschen mit Handicap bereitstellt. Allein die Wohnbau Mainz wird bis Ende 2020 mehr als 1.000 Wohnungen bauen. Dazu gehören unter anderem große Neubauprojekte in der Mainzer Neustadt, in Ebersheim oder auf dem Hartenberg.
Wenn wir uns gemeinsam weiterhin so erfolgreich anstrengen, dann wird es uns gelingen, das Lebensrecht auf Wohnen auch in wachsenden Städten wie Mainz für alle Geldbeutel zu sichern.
Ihr Michael Ebling