Mit der Furcht vor der Angst quälen sich so einige Menschen. Ich gehöre auch dazu. Aus der Perspektive habe ich beim letzten Editorial an dieser Stelle Mut gemacht, auch mal die Vorsicht beiseite zu legen. Vielleicht habe ich nicht deutlich gemacht, dass ich eine sehr gute Schwimmerin bin, die locker mehrere Male den See durchqueren kann. Und trotzdem überfällt mich schon nach wenigen Metern die Furcht vor der Angst, die sich dann auch prompt einstellt.
Wir sollten uns öfter trauen zu trauen, aber natürlich nur im Rahmen unserer Möglichkeiten. Diesen schöpfen wir nur leider sehr oft nicht aus. Zu früh kommen die Bedenken und melden Vorsicht an, wo ein wenig Wagemut Grenzen sprengen könnte. Grenzen, an denen wir immer wieder scheitern, obwohl wir bereits längst darüber hinausgewachsen sind.
Ein amerikanischer Physikprofessor hat einmal in seiner Abschiedsvorlesung gesagt: Mauern sind dafür da, dass wir sie überwinden. Aber nicht, indem wir blind dagegen hauen, sondern indem wir über sie hinauswachsen, das richtige Handwerk erlernen, sie zu sprengen oder über sie zu klettern erlernen. Voraussetzung ist die Anstrengung und die Fähigkeit, ein Vorhaben zum Gelingen zu bringen. Dann sollten uns keine eingrenzenden Bedenken davon abhalten.