Die Grippewelle hatte uns richtig erwischt. Einer fing an, zeigte sich tapfer und verbrachte noch ein paar Stunden im Verlag. Das hat gereicht – für alle. Einer nach dem anderen fiel den viralen Biestern zum Opfer. Bis der Verlag gähnend leer war, alle Stühle verwaist. Nur zwei hielten der Welle stand. Ich war dabei. Eine ganze weitere Woche ohne Probleme außer purer Verzweiflung ob der sich stetig ansammelnden Berge an Arbeit, die nun nicht bewältigt werden konnten.
Doch dann packte auch sie mich: eiskalt und fiebrigheiß am Nacken. Ich fiel der Grippe zum Opfer ohne Wenn und Aber. Selbst meine Sorgen flackerten nur kurz im nebligen Zustand der Krankheit auf.
Jetzt sitze ich wieder im Büro. Deutlich geschwächt und wissend, was die anderen durchgemacht haben. Es war wie eine Katastrophe, die uns heimgesucht hat. Nun gilt es zu sondieren. Drängendes vielleicht auch mal zur Seite zu legen, um das Auge für das Wichtige zu schärfen. Denn alles nachholen geht nicht von heute auf morgen. Eine ganz neue Sichtweise, fast eine Bescheidenheit angesichts so radikal reduzierter Möglichkeiten und eine ungeheuerliche Dankbarkeit, dass langsam neue Kräfte nun wieder mobilisiert werden können, tuen sich auf. Auch wenn es sich noch etwas holprig anlässt, gemeinsam werden wir langsam wieder stark.