
KOSTHEIM – Es war ein würdiger, ein emotionaler Abschied: Mit einem Konzert in der Kostheimer Pfarrkirche St. Kilian sagte die „Liedertafel“ adieu zu ihrem langjährigen Chorleiter Peter Hartmann. Mehr als vier Jahrzehnte prägte er als künstlerischer Leiter den im Jahr 1900 gegründeten Chor.
Und so gab es standing ovation, als „Liedertafel“-Präsident Horst Böttner nach einer kurzen Laudatio Peter Hartmann nach vorne bat. Der langjährige Dirigent nahm die Ehrenbekundung und den begeisterten Applaus mit einem bescheidenen Lächeln entgegen.
1939 kam Peter Hartmann in Dresden zur Welt. Nach der Flucht aus der DDR studierte er an der Musikhochschule in Köln Chorleitung, Klavier und Gesang. Erste berufliche Stationen waren die Opernhäuser in Köln und in Darmstadt. Schließlich kam er als Chorleiter an das Hessische Staatstheater in Wiesbaden. Mitte der siebziger Jahre übernahm der die Leitung der Kostheimer „Liedertafel“, später die „Concordia“ in Wiesbaden-Sonnenberg und schließlich auch den Chor der Stadt Wiesbaden.
„Liedertafel“-Präsident erinnerte nicht nur an die mehr als 380 Kompositionen, die Hartmann in dieser Zeit mit den „Liedertafel“-Sängern einstudiert hat. „Wir haben schöne Erinnerungen an große Konzerte, die wir mit Begeisterung gemeinsam erarbeitet und unserem treuen Publikum präsentiert haben.“ Böttner nannte als Beispiel die fünf Konzerte und das Berlioz-Requiem im Wiesbadener Kurhaus.
Die Nachfolge von Peter Hartmann hat bereits im März Thomas Höpp übernommen. Er studierte Kirchenmusik in Mainz und hat im chorsinfonischen Bereich bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Derzeit ist er als Organist in der Mainzer Innenstadtpfarrei St. Quintin tätig. Außerdem leitet er das Mainzer Mediziner-Orchester.
Mit dem Kirchenkonzert in der bestens besuchten Kirche St. Kilian präsentierte die „Liedertafel“ auch den Mädchenchor von St. Quintin, außerdem den Tenor Hubert Delamboye. An der Orgel saß Enrico Delamboye.
Alle Beteiligten gaben geistliche Musik aus zwei Jahrhunderten zu Gehör, beispielsweise das Kyrie von Friedrich Kiel (1821 bis 1858), das Agnus Dei von Georges Bizet (1838 bis 1875), Largo von Georg Friedrich Händel (1809 bis 1847) und Allmacht von Franz Schubert (1797 bis 1828).