Was waren es für schöne Tage! Es ist uns gelungen die Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit mit der typischen Mainzer Lebensfreude zu verbinden. Wir haben Mainz an den beiden Tagen als weltoffene, lebensfrohe und gastfreundliche Stadt präsentiert. Ein Lob, das wir Mainzerinnen und Mainzer von vielen Gästen bekommen haben. Mehr als eine halbe Million Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Republik feierten friedlich und gut gelaunt in unserer Stadt.
Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Festtag der Demokratie. Schließlich ist der Tag der Deutschen Einheit unser Nationalfeiertag, es ist der Tag, an dem Deutschland sich gemeinsam erinnert an die friedliche Revolution rund um den Fall der Mauer vor 28 Jahren und die Wiedervereinigung vor 27 Jahren. Unser Nationalfeiertag mit dem wir die Einheit, Freiheit und Demokratie feiern. Ich bin froh, dass dieser Festtag nicht durch unschöne Zwischenfälle überschattet wurde.
Eine besondere Ehre für uns als Gastgeberstadt war der Eintrag der Vertreter der Verfassungsorgane in das Goldene Buch der Stadt Mainz im Foyer des Gutenberg-Museums. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsidentin Malu Dreyer und der Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle gaben sich die Ehre und verewigten sich mit ihren Unterschriften.
Ein eindrucksvoller Gottesdienst im Hohen Dom zu Mainz war zugleich der erste Auftritt von unserem neuen Bischof Peter Kohlgraf, der gemeinsam mit Christian Schad, Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, und mit jüdischen und orthodoxen Gemeindevertreter den Gottesdienst hielt: Einheit, Freiheit und Frieden sind ein kostbares Geschenk, für das es Gott zu danken gilt.
Beim Festakt in der Rheingoldhalle hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine kraftvolle Rede. Seine Aufforderung zum Zusammenhalt der Gesellschaft und sein Werben für Demokratie und Freiheit sprachen auch mir aus der Seele. Nach 27 Jahren deutscher Einheit stellen wir fest, dass wir noch nicht so vereint sind, wir wie das uns wünschten und zugleich neue, nicht sichtbare Mauern in unserer Gesellschaft entstanden sind. Wir müssen den Bürgerinnen und Bürger bewusster zu hören. Der Bundespräsident hat mit seinem Appell klar zum Ausdruck gebracht, dass die Ergebnisse der Bundestagswahl ein Weckruf sind – vor allem gilt er für die Politik selbst.
Das Bürgerfest in der Mainzer Innenstadt bot ein vielfältiges Programm. Ein riesiges Erlebnis für die Stadt, die Mainzerinnen und Mainzer und unsere Gäste. Wann steht in Mainz schon mal das Brandenburger Tor neben dem Rathaus am Rheinufer, schwebt die Wuppertaler Schwebebahn über die Ludwigsstraße und der Hamburger Kiez findet sein Plätzchen am Höfchen?
Im Festgebiet präsentierten sich die 16 Bundesländer und die Verfassungsorgane. Daneben gab es eine Landesmeile, die Blaulichtmeile, die Selbsthilfemeile, die Sponsorenmeile und ein Weindorf. Für jeden Geschmack war sprichwörtlich etwas dabei: Fischbrötchen aus Schleswig-Holstein, Schwarzwälder Kirschtorte aus Baden-Württemberg, Weißwurst aus Bayern, Ahle Worscht aus Hessen, saarländischer Schwenkbraten und natürlich Wein aus Rheinland-Pfalz. Ein kulinarischer Ausflug quer durch die Republik in Mainz. Hinzu kam gute Unterhaltung auf den Bühnen von SWR, RPR1, der ZDF-Show „Mainz feiert“, der Stadt Mainz und Rockland-Radio. Insgesamt gab es über 200 Zelte, rund 70 Außengastronomiestände und 30 Weinstände. Krönender Abschluss war die in Schwarz-Rot-Gold gehaltene Abendshow mit fulminantem Feuerwerk auf dem Rhein.
Bei aller Freude möchte ich ein Thema nicht unter den Tisch fallen lassen: Im Nachgang ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob das Fest auch mit weniger Sicherheitskräften und geringerem Aufwand möglich gewesen wäre. Was, wenn tatsächlich etwas passiert wäre? Man wird darauf keine Antwort finden. Die Mainzerinnen und Mainzer haben den Aufwand gelassen auf typisch Mainzer Art hingenommen. Man meckert mal, aber freut sich zugleich, dass Mainz Gastgeber des Nationalfeiertags sein darf. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass es Stimmen gab, die den Aufwand als überzogen bewerten. Mehrtägige Parkverbotszonen, Straßensperrungen und Busumleitungen greifen schon stark in das Alltagsleben ein. Hierfür habe ich großes Verständnis und möchte mich umso mehr bei allen betroffenen Anwohnern und Anliegern herzlich dafür bedanken, dass wir mit ihrer Unterstützung gute Gastgeber sein konnten.
Gerne möchte ich mich auch beim Land Rheinland-Pfalz als Veranstalter, den Rettungs- und Ordnungskräften und allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bedanken, insbesondere bei den unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfern. An beiden Tagen waren allein rund 550 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst. Hinzu kommen 500 freiwillige Helferinnen und Helfer.
Das Land Rheinland-Pfalz hat als Veranstalter einen klasse Job gemacht, der noch lange positiv nachwirken wird. Beide Tage waren eine tolle Werbung für unser Bundesland und seine Landeshauptstadt. Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz werden noch lange in guter Erinnerung bleiben. Auf der Festmeile sind mir viele Bürgerinnen und Bürger aus unserer Stadt – wie auch aus der gesamten Republik – freudig begegnetet, die das Fest sehr gelungen fanden. Da schwang auch bisschen Stolz mit. Für uns war es eine große Ehre, gastgebende Stadt sein zu dürfen.
Ihr
Michael Ebling