Sängerin Irmgard Haub und Pianist Johannes Reinig verwandelten den Ratssaal in eine Konzertbühne und verzauberten ihr Publikum mit feinster Musik. Foto: Annette Pospesch

Nieder-Olm – Mit ihrem Programm „Mama, mir geht’s gut“ gewährt die Chansonsängerin Irmgard Haub einen kleinen Einblick in ihr Leben und in ihr beeindruckendes, musikalisches Können.

Zur Premiere hatte sie in den Ratssaal ins Rathaus der Verbandsgemeinde eingeladen und viele waren der Einladung gefolgt.

Das Leben habe sie durch ganz Europa geschickt, bevor sie sich nun auf der „ebsch Seit“, nämlich im Rheingau, niedergelassen habe, erzählte die Musikerin, deren Wurzeln in Nieder-Olm sind.

Von ihren zahlreichen Reisen und Aufenthalten in den verschiedenen Ländern schrieb sie Briefe, führte Telefonate und verfasste in jüngerer Zeit kurze Emails oder WhatsApp-Nachrichten. Dabei fehlte oft nicht der alle Mütter beruhigende Satz: „Mama, mir geht’s gut“. Dies alles stellte sie beim Konzert vor und ließ das Publikum an ihren Erlebnissen in Moskau, England, Italien oder Frankreich teilhaben.

Und überall waren ihr Lieder begegnet, die ihr besonders gut gefielen oder eine Bedeutung für sie hatten.

Für ihren mehrmonatigen Aufenthalt in Moskau im Jahr 1990 stand das bekannte „Moskau bei Nacht“ sowie das Lied eines sowjetischen Liedermachers – beides brachte sie in russischer Sprache zu Gehör. In Italien, wo die Musikerin mehrere Jahre der Liebe wegen lebte, habe sie in zwei Jazzcombos gesungen, erzählte sie. In jenen Tagen habe sie sich für „Anche per te“ von dem italienischen Liedermacher Lucio Battisti begeistert. Mit „Arrivederci Roma“ erinnerte sie sich an Rom, das sie damals „umgehauen“ habe.

Ihre Leidenschaft für Jazz wurde spürbar bei „Summertime“ oder das sich auf ihren Aufenthalt in der britischen Metropole beziehende „A foggy day in Londontown“, beides weltbekannte Stücke von George Gershwin.

Aber auch deutsche Melodien kamen nicht zu kurz. Mit Augenzwinkern und schauspielerischem Talent brachte sie unter anderem im berlinerischen Dialekt „Sehn‘ se det is Berlin“ zu Gehör.

Nicht nur die Sprachen scheinen Irmgard Haub leicht zu fallen. Denn mit ihrer warmen, klaren und sicheren Stimme wechselte sie mit Leichtigkeit zwischen den verschiedenen Stilrichtungen, ob es Jazz, Volkslied, Chanson oder deutsche Schlager aus dem frühen 20. Jahrhundert waren, alle Stücke wurden von ihr „gelebt“. Dank ihrer Stimme, ihrer ausdrucksstarken Mimik und Gestik zauberte die Sängerin internationales und zeitenüberbrückendes Flair auf die Bühne.

Schon seit 20 Jahren wird sie bei ihren Soloprogrammen von Johannes Reinig am Flügel begleitet. Einerseits setzt er die Sängerin durch sein einfühlsames Klavierspiel toll in Szene, andererseits setzt er mit seinem virtuosen Spiel besondere Akzente, gerade auch bei den Jazzstücken.

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Seit 2007 bin ich für die Lokale Zeitung in der VG Bodenheim tätig, war aber auch schon in Mainz, Nierstein, Oppenheim und in der VG Nieder-Olm. Es macht mir Freude, über Kulturelles, über Neuigkeiten in Schulen, Kindergärten zu berichten. Ich interessiere mich für Lebensgeschichten einzelner Menschen sowie für die Geschichte von Gruppen oder Vereinen. Mein besonderes Interesse gilt den Kirchen und Kirchengemeinden.