„Bis zur Gremienvorlage vor wenigen Wochen war ausreichend Zeit für eine Umplanung“, so Siebner. Foto: Archiv Oliver Gehrig

Bretzenheim – Mit Verwunderung reagiert die Bretzenheimer Ortsvorsteherin, Claudia Siebner (CDU), auf die Äußerungen des emag Geschäftsführers Martin Dörnemann im Kontext mit der Bebauung auf dem Gelände der Tennishalle in der Albert-Stohr-Straße (B 166).

„Es ist offensichtlich, dass die Problematik, die die Bebauung auf diesem Gelände verursacht, bei den Investoren immer noch nicht angekommen ist“, so die Ortsvorsteherin. „Über 1100 Unterschriften, die in neun Tagen insbesondere von der TSG sowie von vielen Mitbürger/innen gesammelt wurden, sowie die verschiedenen Einwendungen sollten eigentlich zu einem Erkenntnisgewinn führen“, erklärt Siebner weiter. Nicht vergessen werden sollten in diesem Zusammenhang die mehrheitliche Ablehnung des Ortsbeirates (CDU/ÖDP/FDP) und die relativ knappe Zustimmung des Stadtrates mit nur 31 Ja-Stimmen vor wenigen Wochen.

„Mir erschließt sich nicht, warum nicht ein klares ´Wir haben verstanden` von der emag zu vernehmen ist“, verdeutlicht Siebner. Die Argumente gegen die vorgelegte Planung seien nicht von der Hand zu weisen. Diese reichen von der ungelösten Verkehrsproblematik bis hin zur unzureichenden Berücksichtigung der Lärmproblematik, die rechtliche Vorgaben bis heute einfach außer Acht lassen. Klar ist nach den Äußerungen des Geschäftsführers, dass es offensichtlich bisher darum geht, die Planungen ohne Rücksicht auf das Umfeld auf Biegen und Brechen durchzuziehen. Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagt Siebner. Die emag habe alle Chancen verstreichen lassen, die Planung frühzeitig zu überdenken. „Ich selbst habe bereits im Dezember 2015 auf die verschiedenen Knackpunkte hingewiesen. Spätestens nach einem Vor-Ort-Termin mit dem emag Geschäftsführer kurz danach wurde offensichtlich, dass ein Abstand von fünf Metern zur Grundstücksgrenze und damit zur Bezirkssportanlage nicht hinnehmbar ist. Das ist also alles nichts Neues“, so die Ortsvorsteherin.

Außerdem habe der Ortsbeirat bereits im Januar 2016 in einer ausführlichen Stellungnahme aller Parteien die Kritikpunkte aufgeführt, die seitens des Investors bis heute nicht beantwortet wurden. In diesem Kontext habe insbesondere Ortsbeiratsmitglied Uwe Marschalek (FDP) in einer juristisch einwandfreien Argumentationsgrundlage dargelegt, welche Punkte gegen die Planung sprechen. „Bis zur Gremienvorlage vor wenigen Wochen war also ausreichend Zeit für eine Umplanung, die dann vielleicht die Chance auf einen Konsens gehabt hätte. Jetzt von erhöhten Baukosten durch die Umplanung zu sprechen und den ohnehin horrenden Kaufpreis noch weiter in die Höhe zu treiben, spricht für reines Gewinnstreben, das für eine stadtnahe Gesellschaft in diesem Umfang zumindest mehr als fragwürdig ist. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln“, kritisiert Siebner weiter.

„Dankbar bin ich, dass die zuständige Baudezernentin Marianne Grosse die Bedenken vor Ort aufgriffen und bereits signalisiert hat, dass der Abstand zur Bezirkssportanlage vergrößert werden muss. Ich gehe davon aus, hier gibt es nunmehr Vorgaben, die den Sportbetrieb keinesfalls beeinträchtigen und die alle rechtlichen Vorgaben sowie die höchstrichterliche Rechtsprechung berücksichtigen. Wir können schließlich nicht sehenden Auges ein Konfliktfeld schaffen, an dessen Ende beispielsweise die wichtige präventive Arbeit der Sportvereine auf dem Spiel steht“, verdeutlicht Siebner. „Mein Wunsch ist es, dass auch die emag mehr Sensibilität an den Tag legt. Vielleicht gelingt das. Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben“, sagt Siebner abschließend.

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