„Grüner Tisch“ heißt dieses Bild von Brigitte Zander, es ist zurzeit in Hochheim zu sehen. Foto: Helene Braun

Hochheim/Hechtsheim – „About Nature and Colour“ lautet der weitreichende Titel der Ausstellung im Hochheimer Rathaus, in der zurzeit die Hechtsheimerin Brigitte Zander eine Art Retrospektive zum bevorstehenden 75. Geburtstag zeigt. „Im englischen Titel steht mehr drin als im deutschen Farbe und Natur. Nature ist ein viel weiterer Begriff und Colours sind mehr als die Farben im Farbkasten“, sagte Dr. Reinhold Fischenich in seiner Laudatio.

Farbenreich sei auch Brigitte Zanders Leben bis jetzt gewesen: Studium in Paris, Buchhändlerlehre, Studium der Sozialarbeit, sie ist Gründungsmitglied des „Atelier Römerberg“, von 1985 bis 1993 unterrichtete sie hier die Malklasse. Seit 1981 hatte Zander zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, sie trifft sich mit Malern in Polen zum Plein-air-Malen, unternahm zahlreiche Studienreisen in alle Welt. In der Ausstellung findet man viel Florales, Bäume und Blätter, auch die Werke aus dem Bereich der Architektur wirken wie Landschaftsbilder. Man sieht sie den Bildern an, die reiche Lebenserfahrung, die psychologisch-philosophische Entfaltung ihrer Gedankenwelt und die hohe Kunst, den Pinsel so führen, dass etwas Einzigartiges entsteht.

Brigitte Zander sagt über ihre Malweise: „Es geht in den Bildern um bildnerische Ordnungen chaotischer Zustände.“ Erlebtes in Natur und Gesellschaft bringt Zander in eine bildnerische Form. Die Landschaft dient als Ausgangspunkt für Zeichen und Formen, die sie in expressionistischer Manier zu einem Bildgefüge verdichtet.

Die Landschaftsimpressionen entstehen meist in der Natur. Von Reisen nach Israel, Jordanien, Ägypten, Palästina bringt sie Skizzen mit, die sie in poetische Bilder verdichtet. Zum größten Teil wirken die Bilder realistisch, dabei geht Zander durchaus über das realistische Abbilden hinaus. Bäume in sattem Blau, Häuser in Rot, Zander malt, wie es ihr das innere Auge eingibt oder „wie die Hand so geleitet wird, wenn erst der Anfang gemacht ist“.

So rot ist der Waldboden in der Realität sicher nicht wie im Bild „Colour of Nature“, dessen Name für den Ausstellungstitel Pate gestanden hat, so bunt nicht der Hintergrund, sind nicht die Bäume in Wirklichkeit. Blickt man darauf – für einen Moment oder länger – glaubt man, das Erwachen des Frühlings zu spüren. Blau zieht das Dunkel ein im „Nächtlichen Wald“, bewegt und bewegend recken sich die Pflanzen. „Am Weiher“ strahlt aus der Mitte ein gelbes Licht.

Bürgermeister Dirk Westedt sagte: „Manche Bilder kann man riechen.“ Er habe bei einem Bild geglaubt, Orchideenduft wahrzunehmen.

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