Bretzenheim – Mit der Kita auf dem früheren Hartplatz der Bezirkssportanlage hat sich die TSG mittlerweile abgefunden, dieser Platzverlust ist akzeptiert, auch weil eine Kita ganz gut ins Ensemble passt. Aber dass dort, wo jetzt noch die alte Tennishalle ihr trauriges Dasein fristet, 25 Häuser hinkommen sollen, auf ein ausgewiesenes Sportgelände, lässt Manfred Lippold schier verzweifeln. Dort, in der Albert-Stohr-Straße, sollen 27 Reihenhäuser entstehen (wir berichteten).
Kritik von Ortsvorsteherin Claudia Siebner wurde laut an der Verkehrssituation der sowieso bis an die Grenze belasteten Straße und an der Lärmsituation für die Bewohner. Manfred Lippold macht sich vor allem Sorgen um die Zukunft des Sportbetriebs und der Jugend im Allgemeinen. „Wir leisten wertvolle Präventionsarbeit für die Gesellschaft“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Fußball in der TSG bei einem Termin mi der Lokalen Zeitung vor Ort.
„Unsere Jugend verliert immer mehr Raum in Bretzenheim. Spiel- und Sportstätten gehen verloren.“ In der Tennishalle gingen bislang 150 Kinder wöchentlich ihrem Freizeitsport nach. Lippold: „Haben sich die Verantwortlichen auch gefragt, was die jetzt machen sollen? Können sie ihren Sport noch ausüben und hilft ihnen jemand dabei?“ Fragen, auf die Manfred Lippold keine Antwort bekommt, nicht vom Sportdezernenten Günter Beck, nicht im Sportausschuss. Es werde alles seine Richtigkeit haben, für Lärmschutz sei gesorgt, es wird alles klappen, solche und ähnliche Aussagen von Verantwortlichen aus der Verwaltung hat er satt. „Unsere Kinder brauchen Auslauf und sie müssen sich zu 100 Prozent entfalten können, sonst trägt die Gesellschaft die Folgen“, weiß der, der seit 40 Jahren Jugendarbeit macht.
Dass der Sportbetrieb leiden wird, weiß er auch. Und Sport sei nicht irgendwas. „Sport schließt Völker zusammen, die Kinder lernen Sozialverhalten und können Stress und Aggressionen auf natürliche, sinnvolle Art loswerden. „Sonst werfen sie Mülltonnen um oder malen Zäune an, wenn nicht Schlimmeres. Es ist alles ein Kreislauf.“
Die TSG hat bereits im letzten November einen Aufnahmestopp für Kinder verhängt wegen mangelnder Fläche. Denn Bretzenheim ist ein kinderreicher Stadtteil. In den 70ern sei gesagt worden, wir schaffen Sportmöglichkeiten, aber die Flächen nähmen ab. „Wo werden unsere Kinder groß?“, fragt er. Und: „Sollte man nicht die Auswärtsmannschaften, die vor einem Heimspiel der 05er auf dem Rasenplatz trainieren, vielleicht ins Bruchwegstadion umsiedeln?“ Der Rasenplatz sei acht Monate im Jahr nicht zu gebrauchen, koste nur Geld. Ihn könne man in einen Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage umbauen, um Sportfläche für die Jugend zu generieren. Die wegfallenden Beträge für den teuren Unterhalt solle die Stadt besser für den Umbau verwenden.
Was mit den Tennisplätzen geschehe, darauf erhalte er auch keine Antwort. Lippold wäre dafür, die drei brach liegenden Tennisplätze umzuwandeln für andere Sportarten, bei weitem nicht nur für Fußball. Last but not least sind die Boulespieler fast am nächsten dran an der künftigen Bebauung. Dürfen sie überhaupt noch so spielen wie bisher, die, die gerade erst begonnen haben und ein Freizeitangebot für mittlerweile 30, meist ältere Menschen, vorhalten? Am Ende sagt Lippold: „Was mich am meisten gewundert hat, das künftige Baugebiet ist eine ausgewiesene Sportfläche.“