Die „Buchen“ von Siegfried Liedtke wirken wie ein Aquarell, es ist aber ein Ölgemälde. Foto: Helene Braun

Finthen – Ein Jahr nach dem 30. Geburtstag und zum letzten Mal an altgewohnter Stelle präsentierte die Künstlergruppe „ad fontes“ bei ihrer nunmehr 31. Ausstellung die Werke von 17 Künstlern, darunter etliche Gäste. Siegfried Liedtke, der Sprecher der Gruppe, sagte zur letzten Vernissage im alten Bürgerhaus: „Wir wissen ja nicht, wie es räumlich weitergeht, wie die Mieten später sind, ob wir Platz finden werden.“ Eine Problematik, die nicht nur ad fontes betrifft.

Seine diesjährige Reihe an Computergrafiken hat Dieter Grünewald „War´s das?“ genannt, was Liedtke auf den Ausstellungsraum beziehen möchte. Grünewald aber verfolgt noch eine andere Idee. „Für jedes Jahrzehnt meines Lebens gibt es ein Bild.“ Rot ist wohl die vorherrschende Farbe seines Daseins, man sieht das Mainzer Rad, ein Kartenspiel, viel schwarz in einem Bild deutet auf ein sehr trauriges Ereignis hin. „Was das bedeutet, weiß nur ich“, so der Künstler. Auch was wohl das Kartenspiel mit einem Herzbuben und vier Damen bedeutet ebenso.

„Buchen“, der schlichte Titel beschreibt ein ebenso schlichtes Ölbild. Fast ohne Farbe, ohne Schnörkel wirkt es wie ein schnell hingeworfenes Aquarell. Die Besucher staunen. „Es gibt kleine Geheimnisse“, erklärt Liedtke kryptisch. Weiter zeigte er eine Schau von Werken aus mehreren Jahren und Jahrzehnten. Neu ist der neorealistische Totenkopf, dem er den Titel verliehen hat: „Es war einmal – oder unsere Zukunft“. Wie ein treuer Begleiter hält sich dazwischen die Südfrankreich-Phase. Stark abstrahiert kommt die expressionistische Violett-Gelb-Magentafarbene Landschaft „Am Abend“ daher.

„War´s das“, fragt Dieter Grünewald, der sein Leben in sieben Bildern Revue passieren lässt. Foto: Helene Braun

Kommunikationsdesignerin Hannah Malzkorn, schon im letzten Jahr mit ihren noch studierenden Kolleginnen Sylvi Thich und Katharina Steinbrenner dabei, hat sich diesmal auf die Gesellschaft und auf Geisterwelten spezialisiert. Zum Teil wie altertümliche Radierungen wirken die schwarz-weißen Landschaften von Ute Wald. Alain Gamette punktete mit Frauenporträts und Harald Irgens hat wieder seiner Fantasie in Acryl freien Lauf gelassen.

Vieles ist sehr originell: Peter Schäfer-Oswald hat Tierknochen zu einer Plastik verarbeitet. Jörg Baltes spielt mit der Realität und der Wahrnehmung. Ist der Spiegel nach innen gewölbt, erblickt der Betrachter einen „Small Hero“, wölbt er sich nach außen, einen „Great Hero“.

Peter Fricke zeigte farbenstarke Landschaften und Akte. Akte sind auch das Thema von Mechthild Hubrich, einer Petermann-Schülerin, mit sicherem Tuschestrich minimalistisch wie ausdrucksstrak. Ausnahmsweise hatte sie ein Acrylbild dabei, ein sehr flaches Querformat in Pastelltönen, stark abstrahiert und dicht gespachtelt, wo das Leben pulsiert: „Berlin im August“ heißt das Bild.

Gottfried Semper hat einmal die Textilkunst als die Urkunst bezeichnet. Das Zitat dazu hat Eva-Renata Wetter in einem Textilbild, dem „9 x 9 der textilen Kunst“ gestaltet.

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