Start Weinbotschafter Herbert Egner Wein: vom Erzeuger oder Discounter?

Wein: vom Erzeuger oder Discounter?

Wo der Weinfreund seinen Wein einkauft, ist nicht immer eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch eine Frage der Freude beim Einkaufen, beim Probieren, der Unterhaltung und vielleicht auch der Qualität.

Sicher ist es einfach auf dem Weg zu den Regalen für die Haushaltseinkäufe schnell eins, zwei Flaschen Wein mitzunehmen. Da muss ich nicht mehr extra zum Winzer und das spart mir die Zeit ein. Da kann man nicht viel verkehrt machen. Doch, vor allem, wenn es am Ende doch nicht schmeckt.

Daher habe ich auf einen aktuellen Weintest der FAZ zurückgegriffen. Getestet wurden Weine und Sekte eines bekannten Discounters. Ich kaufte die gleichen Weine ein und zog als „Kontrollinstanz“ eine Kollegin hinzu. Im Ergebnis kamen wir zu einer weit weniger positiven Beurteilung als der Weinexperte.

Der Schaumwein mit der Aufschrift Champagne präsentierte sich in kräftigem gelb, sehr feinperlig, prickelnd mit viel Säure. Der Duft war etwas muffig, erinnerte an faule Eier. Im Geschmack mit wenig Aromen, etwas Zitrone und flach im Abgang ist er unserer Meinung nach seine knapp 13 Euro nicht wert.

Der 2016er Sauvignon Blanc aus Südafrika zeigte sich in hellem gelb-grün mit intensivem Duft nach Stachelbeere, Heu und Buxbaumhecke. Im Geschmack sehr bukettreich mit typischen Sauvignon Blanc-Aromen. Preis: unter 2,50 Euro. Wie kann das sein? Kein hiesiger Winzer kann einen trinkbaren Wein zu diesem Preis anbieten und dabei Gewinn machen.

Auf dem Weingut können Sie probieren, bis Sie den richtigen Wein gefunden haben. Sie wissen dann schon vor dem Kauf, dass Ihnen der Wein schmeckt und können sich relativ sicher sein, dass der Wein zu dem geplanten Essen passt. Über Fragen, die Sie stellen, freut sich der Winzer und Sie erhalten authentische Antworten.

Und: Beim Winzer bereitet der Weinkauf Freude. Er verkürzt zudem die Handelskette und unterstützt die Hersteller. Das ist ein wichtiger Beitrag für eine funktionierende regionale Wirtschaft.
Einen Haken hat das Ganze. Sie müssen für den Besuch des Weingutes Ihrer Wahl etwas Zeit mitbringen. Aber es lohnt sich, in jeder Hinsicht.
Zum Wohl!

Teilen